Dienstag, 4. Februar 2025
Bei akuten oder chronischen Atemwegserkrankungen ist die Inhalation auch für Säuglinge manchmal unumgänglich. Das Inhalieren mit dem Baby kann für Eltern eine Herausforderung sein, muss es aber nicht. Denn mit den richtigen Tricks wird die Anwendung einfach und effektiv.
Bei Säuglingen kann eine Inhalation aufgrund von akuten Atemwegserkrankungen wie einer RSV-Bronchiolitis, Erkältung oder Schnupfen, aber auch bei chronischen Lungenkrankheiten wie Asthma, Mukoviszidose oder PCD notwendig sein. Je nach Erkrankung verordnen Arzt oder Ärztin die Inhalation und die Inhalationsmethode.
„Generell ist bei Säuglingen die Inhalation mit Sprays wie Asthmasprays oder die Inhalation mit einem Inhalationsgerät wie dem PARI BOY Junior möglich“, sagt Atemphysiotherapeutin Marlies Ziegler. In ihre Praxis kommen Eltern mit ihren Säuglingen und Kindern, die an chronischen Atemwegserkrankungen leiden und die richtige Inhalationstechnik erlernen möchten.
Die Inhalation eines atemwegserweiternden Sprays muss von einer Ärztin oder Arzt verordnet werden. Die Inhalation von Kochsalz mit einem Inhalationsgerät und Vernebler können Sie dagegen selbst ansetzen, wenn Ihr Säugling Schnupfen oder Husten hat. Sie sollten jedoch einen Kinderarzt aufsuchen, um die Ursache der Atemwegsprobleme abklären zu lassen.
„Bei der Inhalation von Sprays muss ein Spacer (auch Vorschaltkammer genannt) mit passender Babymaske verwendet werden. Denn es ist praktisch unmöglich, den Sprühstoß richtig mit der Einatmung des Säuglings zu koordinieren. Außerdem können Säuglinge das Mundstück des Sprays nicht koordiniert umschließen. Dazu sind sie noch zu klein. Bei der Sprayinhalation mit Spacer und Maske kann der Säugling das Medikament in mehreren Atemzügen einatmen. Damit ist generell – also auch bei Kindern und Erwachsenen – sichergestellt, dass es die Bronchien erreicht und nicht im Mund hängen bleibt, wo es unter Umständen als Nebenwirkung Mundsoor auslösen kann“, sagt die Physiotherapeutin.
Auch bei der Feuchtinhalation mit Ihrem Säugling ist es wichtig, dass Sie eine passende Babymaske verwenden. Das vereinfacht die Anwendung und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Inhalationsnebel die Bronchien des Babys erreicht. Dank des praktischen Babywinkels des PARI BOY Junior ist auch eine Inhalation im Liegen möglich.
Marlies Ziegler hat noch einen Tipp: „Sehr empfehlenswert ist ein Düsenaufsatz, der möglichst kleine Tröpfchen erzeugt. Die Atemwege von Säuglingen sind noch sehr klein und eng. Das bedeutet: Je kleiner die Tröpfchen, desto besser gelangen sie in die Bronchien des Babys. Beim PARI BOY Junior erzeugt zum Beispiel die rote Verneblerdüse die kleinsten Tröpfchen.“
Manche Eltern fragen sich, ab welchem Alter man mit Babys feucht inhalieren kann. Die Antwort ist eindeutig. „Von Geburt an“, sagt die Atemphysiotherapeutin Marlies Ziegler. „Die Inhalation mit einem Vernebler gehört zum Beispiel bei Frühgeborenen zur Standardbehandlung nach der Geburt, um die Lungensituation positiv zu unterstützen. Auch bei Neugeborenen mit Herzfehlern wird inhaliert und Babys mit Mukoviszidose beginnen meist sofort nach der Diagnose mit der Inhalationstherapie.“
Wie halte ich mein Baby, wenn ich mit ihm inhaliere? Diese Frage stellen sich viele Eltern. Marlies Ziegler inhaliert in ihrer Praxis mit Säuglingen und leitet Eltern an.
Hier einige Tipps der Atemphysiotherapeutin:
Legen Sie Ihr Baby zum Inhalieren auf den Wickeltisch. So müssen Sie Ihr Kind nicht selbst halten, haben es aber immer gut im Blick – um zum Beispiel den korrekten Sitz der Maske zu kontrollieren. Ein Mobile über dem Wickeltisch hilft, Ihr Baby abzulenken bzw. zu beschäftigen und die Inhalation durchzuhalten oder sprechen Sie einfach mit Ihrem Baby.
Ihr Säugling kann auf dem Wickeltisch flach liegend in Rückenlage inhalieren oder sie schieben ein Kissen, zum Beispiel ein Stillkissen, unter Ihr Kind, um es schräg zu lagern. Die Inhalation ist aber auch in Seitenlage möglich. Lagern Sie Ihr Baby während des Inhalierens gerne ab und zu um. Dies hat den Vorteil, dass die Lungenbereiche unterschiedlich belüftet werden und das Inhalat sie entsprechend erreicht. Bei Verschleimung bewirkt die Umlagerung während der Inhalation zudem eine Mobilisierung des Sekrets. Setzen Sie die Maske auf Nase und Mund Ihres Babys und lassen Sie es darüber ein- und ausatmen.
Setzen Sie sich auf einen bequemen Stuhl mit Rückenlehne und stellen Sie Ihre Füße auf einem Hocker ab. Legen Sie Ihren Säugling mit dem Rücken auf Ihren Beinen ab. Die Beine Ihres Babys ruhen auf Ihrem Bauch. Auch für das Inhalieren auf dem Schoß gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder liegt Ihr Baby flach auf dem Rücken und schaut Sie an oder sie drehen es auf die Seite. Sie stützen den Rücken des Kindes mit Ihrer Hand und stabilisieren es so. Setzen Sie die Babymaske sanft über Nase und Mund ihres Kindes und lassen Sie es darüber ein- und ausatmen.
Wenn Ihr Baby schon einige Monate alt ist und zu sitzen beginnt, können Sie es aufrecht auf Ihren Schoß setzen und seinen Rücken an Ihrem Oberkörper anlehnen. Sie können die Positionen variieren. Legen Sie Ihr Kind leicht schräg auf Ihrem Arm ab, den Sie zum Beispiel mit einem Stillkissen unterlagern können. Diese Haltung wird für Sie komfortabler, wenn Sie ein Bein auf einem Hocker abstellen. Ihr Kind lehnt dann teilweise auf dem Oberschenkel des Beines, das auf dem Hocker steht, und liegt hauptsächlich auf Ihrem anderen Bein. Nach einer Weile können Sie das Bein und die Position Ihres Babys wechseln. Legen Sie Ihrem Kind wieder die Babymaske an, so dass diese Nase und Mund bedeckt, und lassen Sie es darüber atmen.
Das Inhalieren mit einem Säugling kann manchmal anstrengend sein. „Die größten Herausforderungen dabei sind, wenn das Baby weint oder schreit, sich viel bewegt oder mit der Inhalationsmaske spielen möchte. Die Geräusche, die ein Inhalationsgerät macht, sind dagegen im Säuglingsalter selten ein Problem“, weiß Marlies Ziegler.
Die Physiotherapeutin hat auch Tricks auf Lager, wie das Inhalieren mit Säuglingen stressfreier wird.
Wenn die Eltern beim Gedanken ans Inhalieren selbst gestresst sind, spürt das das Baby und die Stimmung überträgt sich auf das Kind. Gehen Sie deshalb ruhig und entspannt an die Sache heran.
Ein effektives Inhalationsgerät wie der PARI Boy Junior hat nicht nur den Vorteil, dass die Maske für jedes Säuglingsalter perfekt passt. Das Gerät vernebelt auch fein und schnell. So ist die Inhalationszeit bei maximaler Wirkung so kurz wie möglich.
Ihr Baby sollte in einer ruhigen und positiven Stimmung sein, wenn Sie mit der Inhalation beginnen. Denn Ihr Kind soll die Inhalation mit positiven oder neutralen Gefühlen verbinden und nicht mit negativen. Dies ist besonders wichtig für Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen, die lebenslang inhalieren müssen.
Aus dem gleichen Grund, die Inhalation nicht mit negativen Gefühlen zu belasten, sollten Sie die Inhalation unterbrechen, wenn Ihr Säugling zu weinen oder zu schreien beginnt. Außerdem bringt das Inhalieren dann nicht viel. Denn beim Schreien verschließen sich die Atemwege und das Inhalat kann nicht tief genug in die Bronchien eindringen.
Wenn Ihr Baby die Inhalation völlig ablehnt und es nie möglich ist, zu inhalieren, ohne zu weinen oder zu schreien, wäre eine Notlösung, während des Schlafs zu inhalieren. Im Schlaf ist die Atmung jedoch flacher, so dass die Inhalation nicht so wirksam ist wie im Wachzustand. Bei Kindern mit chronischen Atemwegserkrankungen sollte dieser Trick nach Möglichkeit nicht angewendet werden. Denn sie müssen sich an das Inhalieren gewöhnen und es akzeptieren, da sie lebenslang auf die Therapie angewiesen sind.
Für Säuglinge kann das Inhalieren anstrengend sein. Deshalb ist es ratsam, Pausen einzulegen und die Inhalation erst dann fortzusetzen, wenn sich Ihr Baby etwas erholt hat. Pausen haben keinen negativen Einfluss auf die Wirkung der Inhalation. Die Inhalation sollte auch im Guten beendet werden. Sobald Sie merken, dass Ihr Kind unruhig wird und gleich zu weinen beginnen könnte, kann es ratsam sein, aufzuhören. Der Grund dafür ist wiederum, dass das Baby keine negativen Gefühle mit der Inhalationstherapie verbinden soll.
Wenn Sie regelmäßig Probleme beim Inhalieren mit Ihrem Baby haben, ist es hilfreich, sich Unterstützung zu suchen. Die Gesundheit Ihres Kindes sollte es Ihnen wert sein, sich in einer Praxis für Atemphysiotherapie zeigen zu lassen, wie Sie mit Ihrem Baby richtig inhalieren. Bei bestimmten chronischen Atemwegserkrankungen wie Mukoviszidose kann der Arzt auch ein Rezept für eine Atemtherapie ausstellen.
Die Ärztin oder der Arzt entscheidet, welche Medikamente Ihr Kind inhalieren sollte. Grundsätzlich können Babys immer mit isotoner Kochsalzlösung inhalieren, aber auch hypertone Kochsalzlösung ist für Säuglinge geeignet.
Im Internet wird häufig die Inhalation von heißem Wasserdampf als natürliche Inhalationsmethode beschrieben. Dabei wird Speisesalz in kochendem Wasser aufgelöst und der heiße Dampf eingeatmet. Abgesehen davon, dass nur das Wasser verdampft, das Salz im Topf zurückbleibt und nicht in die Lunge gelangt, birgt diese Inhalationsmethode große Risiken.
Ob über dem Kochtopf oder in einem Plastikinhalator: Heißer Wasserdampf ist für Säuglinge und Kinder nicht nur äußerst unangenehm, sondern auch gefährlich. Das Einatmen von heißem Wasserdampf kann zu Verbrennungen der empfindlichen Babyhaut führen. Bewegt sich der Säugling zudem viel und fasst dabei versehentlich das heiße Gefäß an oder stößt es sogar um, kann es zu schweren Verbrühungen und Verbrennungen kommen. Kinderärzte raten daher dringend von der Inhalation von Wasserdampf ab.
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Marlies Zieger entstanden. Sie arbeitet als niedergelassene Physiotherapeutin in München. Ihr Schwerpunkt liegt auf Atemphysiotherapie. Seit über 20 Jahren behandelt sie Patienten mit chronischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD, Mukoviszidose (CF) und Primärer Ciliärer Dyskinesie (PCD).
Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
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