Warum hustet man? Einfache Erklärung für Kinder

Husten kennen wir alle. Aber warum husten wir? Woher kommt der Husten? Ist Husten schlimm und sollte ich etwas dagegen tun? Wir erklären einfach und kindgerecht, was Husten ist, warum man hustet und geben Antworten auf häufige Fragen zum Thema.

Warum gibt es überhaupt Husten?

Husten ist wichtig für deine Lunge. Husten ist ein Reflex und Schutzmechanismus deines Körpers. Denn der Hustenreflex sorgt dafür, dass unerwünschte Eindringlinge nicht in deine Lunge gelangen können. So verhindert Husten größere Schäden an deinen Bronchien.

Bronchien sind die verzweigten Atemwege in deiner Lunge, durch die du beim Atmen Luft ein- und ausatmest. Da Husten ein Reflex ist, bricht er förmlich aus dir heraus. Er lässt sich kaum kontrollieren und nur schwer unterdrücken. Manchmal ist es aber sinnvoll, den Husten zu unterdrücken. Mehr dazu erfährst du weiter unten.

Husten ist ein Reflex, aber was ist das?

Reflexe sind wie Superhelden, die sofort da sind und reagieren, wenn etwas passiert – ohne dass du darüber nachdenken musst. Wenn du dich zum Beispiel versehentlich verbrennst, ziehst du blitzschnell die Hand weg, bevor dein Gehirn „Aua!“ sagen kann. Das Wegziehen der Hand ist ein Reflex – eine schnelle Reaktion deines Körpers auf etwas, vor dem er dich schützen will. Wie ein Superheld, der dich rettet. Husten ist also eine Reaktion, um deine Lunge zu schützen.

Warum huste ich?

Stell dir vor, deine Lunge ist wie ein großes, sauberes Zimmer in deinem Körper. Manchmal kommen ungebetene Gäste wie Staub, Pollen, Luftverschmutzung, ein Brotkrümel, ein Schluck Wasser oder Feinde wie Erkältungsviren hinein. Dein Körper möchte diese ungebetenen Besucher loswerden und das gelingt ihm durch Husten. Der Husten ist wie ein kräftiger Windstoß, der unerwünschte Eindringlinge aus deiner Lunge herausfegt.

Video: Mama, warum huste ich?

Krankheiten sind oft komplex. Für Kinder ist es deshalb nicht immer leicht zu verstehen, was dabei im Körper passiert. Unser kurzes, vertontes Kinderbuch rund um Husten erzählt ganz einfach und kindgerecht, was dabei in unseren Atemwegen passiert.

Wie erkennt die Lunge Eindringlinge? Wie wird der Hustenreflex ausgelöst?

In deiner Lunge gibt es sogenannte Hustenrezeptoren. Du kannst sie dir wie kitzelige Stellen in deinen Bronchien vorstellen. Wenn Staub, Schleim, Pollen oder andere Eindringlinge einen dieser Hustenrezeptoren berühren, wird die Lunge gekitzelt und du musst husten.

Du kannst dir die Hustenrezeptoren aber auch wie eine Alarmanlage vorstellen, die sofort anschlägt, wenn ein Einbrecher auftaucht. Bei Alarm erscheint sofort der Superheld (= Hustenreflex) und vertreibt den Bösewicht.

Auslöser für Husten, also Gründe, warum man husten muss, gibt es viele. Einige haben wir hier aufgelistet.

Hustenauslöser: Verschlucken

Du hast dich bestimmt schon einmal an einem Schluck Wasser, Stück Brot oder an deiner eigenen Spucke verschluckt. Die Hustenrezeptoren am Eingang deiner Lunge schlagen Alarm, weil weder Wasser, Spucke oder Krümel haben in deiner Lunge etwas zu suchen. Husten hält sie fern.

Hustenauslöser: Luftverschmutzung wie Staub, Pollen, Abgase oder Zigarettenrauch

Auch winzig kleine Teilchen in der Luft wie Staub, Pollen oder Giftstoffe, wie sie zum Beispiel in Zigaretten- und Zigarrenrauch oder in Abgasen vorkommen, können die Hustenrezeptoren reizen. Auch dann muss man husten.

Hustenauslöser: Schleim aus der Nase

Unglaublich, aber wahr: Auch Schleim aus der Nase, also Rotz, kann deine Lunge zum Husten bringen. Die Lunge ist über Hals und Rachen mit der Nase verbunden. Wenn du einen starken Schnupfen hast und sich viel Rotz in den sogenannten Nasennebenhöhlen ansammelt, läuft dieser irgendwann hinten den Rachen hinunter.

Rotz aus der Nase will die Lunge auf gar keinen Fall zu Besuch haben. Wer will das schon? Deswegen sorgt der Reflex dafür, dass du husten musst und der Nasenschleim im Mund landet und nicht in deiner Lunge. Den Rotz schluckst du entweder hinunter in den Magen oder spuckst ihn in ein Taschentuch.

Hustenauslöser: Krankheitserreger

Aber dein Husten ist noch schlauer! Der Reflex setzt nämlich auch ein, wenn sich Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Pilze in deiner Lunge einnisten wollen. Durch das Husten versucht der Körper diese Feinde so schnell wie möglich wieder loszuwerden.

Leider gelingt ihm das nicht immer. Dann hat er eine zweite Waffe gegen die krankmachenden Bösewichte. Und diese Waffe heißt: Schleim. Die Krankheitserreger werden sozusagen im Schleim gefangen. Eingeschleimt lassen sich die minikleinen Bösewichte leichter aus dem Körper befördern. Schleim hat also auch etwas Gutes. Trotzdem ist er für deine Lunge ein Grund zu husten.

Hustenauslöser: Schleim in der Lunge

Wenn du Schleim in der Lunge hast, musst du auch husten. Denn auch Schleim, in dem zum Beispiel Krankheitserreger gefangen sind, kitzelt die Hustenrezeptoren. Dein Körper möchte Schleim loswerden, weil du mit verschleimten Bronchien nicht gut atmen kannst. Deshalb will die Lunge den Schleim loswerden.

Hustenauslöser: Dauerhafte Erkrankungen

Es gibt chronische (= dauerhafte) Erkrankungen, bei denen zu viel Schleim produziert wird. Deswegen müssen Menschen mit diesen Krankheiten häufig husten. Beispiele für solche Krankheiten sind: Mukoviszidose oder Primäre Ciliäre Dyskinesie. Aber auch bei Allergien auf Pollen, Staub, Tierhaare und ähnliches oder starkem Asthma kann der Körper mit der Herstellung von zu viel Schleim in den Bronchien reagieren und Husten auslösen.

Bei Asthma kommt hinzu, dass die Schleimhaut der Bronchien anschwillt und so dick wird, dass sie sogar die Hustenrezeptoren berührt. Es ist so, wie wenn die Lunge sich selbst kitzeln würde. Dann muss man auch husten.

Was passiert beim Husten?

Wenn du hustest, passiert folgendes in deinem Körper: Du atmest automatisch tiefer ein. Dann spannen sich reflexartig alle Muskeln an, die dafür sorgen, dass sich dein Brustkorb zusammenzieht. Dadurch wird Druck aufgebaut. Dieser Druck löst sich plötzlich, wodurch die eingeatmete Luft aus deiner Lunge explosionsartig herausschießt. Du hustest. Der Luftstoß ist so stark, dass Schleim, Staub etc. mitgerissen werden.

Dabei arbeiten viele Muskeln mit: Bauchmuskeln, Rückenmuskeln, Halsmuskeln. Wenn du ganz fest husten musst, sogar manche Beinmuskeln.

Ist Husten schlimm?

Generell ist Husten nichts Schlimmes, da es ein Schutzmechanismus und wichtiger Helfer deines Körpers ist. Aber mit dem Husten sollte immer etwas aus der Lunge heraufbefördert werden – zum Beispiel Schleim.

Reizhusten vermeiden

So genannten Reizhusten solltest du jedoch vermeiden. Denn Husten ist sehr anstrengend. Reizhusten bedeutet, dass du immer und immer wieder hustest, ohne dass wirklich etwas aus deiner Lunge kommt. Der Husten fühlt sich trocken an.

Zudem ist starker und andauernder Husten nicht gut für deinen Körper. Du kannst aber lernen, Reizhusten zu kontrollieren und zu unterdrücken. Wenn du wissen möchtest, wie das geht, lies unsere Tipps zum richtigen Husten für Kinder.

Rücksicht auf andere beim Husten

Aus Rücksicht auf andere solltest du immer in die Ellenbeuge husten. So können sich mögliche Krankheitserreger weniger stark in der Luft verbreiten. Außerdem bleiben deine Hände sauber.

Was kann ich gegen Husten tun?

Wenn du länger oder sehr stark husten musst, solltest du auf jeden Fall zu deiner Kinderärztin bzw. Kinderarzt gehen. Außerdem solltest du viel trinken. Das hält den Schleim flüssig und erleichtert das Abhusten. Auch die Feuchtinhalation mit einem Inhalationsgerät wie dem PARI BOY und 0,9 % NaCl-Lösung befeuchtet die Schleimhäute. Inhalation mit hypertoner Kochsalzlösung verflüssigt den Schleim. Das Husten wird dadurch weniger anstrengend und effektiver. Hier gibt es noch mehr Tipps, wie du Husten lindern kannst.


Über Marlies Ziegler

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Marlies Zieger entstanden. Sie arbeitet als niedergelassene Physiotherapeutin in München. Ihr Schwerpunkt liegt auf Atemphysiotherapie. Seit über 20 Jahren behandelt sie Patienten mit chronischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD, Mukoviszidose (CF) und Primärer Ciliärer Dyskinesie (PCD).


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Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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