Was tun gegen Schleim im Hals beim Kind? 8 einfache Tipps für Eltern

Ihr Kind hat einen verschleimten Hals? Logopädin Andrea Gumberger-Strobl gibt Tipps, wie Kinder schonend und natürlich Schleim im Hals und Rachen loswerden.

Tipp 1: Ursache abklären

Ein verschleimter Hals ist meistens harmlos. Dennoch sollten Sie Ihr Kind einer Ärztin oder einem Arzt vorstellen, wenn ihr Kind regelmäßig über Schleim im Rachen klagt. „Der erste Weg sollte immer der zum Kinderarzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie, also einem Stimmband-Spezialisten, sein. Dort können die Ursachen der Verschleimung im Hals abgeklärt werden. In der Regel erfolgt eine Überprüfung, ob organisch alles in Ordnung ist und Arzt oder Ärztin gewisse Krankheitsbilder – wie zum Beispiel Asthma oder Mukoviszidose – ausschließen kann. Beide Erkrankungen können zu einem regelmäßig verschleimten Hals beitragen“, sagt die Logopädin Andrea Gumberger-Strobl.

Gumberger-Strobl arbeitet seit fast 20 Jahren in einer eigenen Praxis als Logopädin im Landkreis Erding. Sie behandelt sehr viele Kinder und auch Erwachsene mit Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schluckstörungen. Unter ihren Patienten und Patientinnen finden sich auch zahlreiche, die mit einer Verschleimung des Halses zu kämpfen haben.

Tipp 2: Beobachten Sie Ihr Kind & führen Sie Tagebuch

Beobachten Sie Ihr Kind gut und führen Sie eventuell ein Hals-Tagebuch. Darin tragen Sie ein, ob Ihr Kind immer zu einer bestimmten Tageszeit oder im Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln einen verschleimten Hals bekommt oder darüber klagt. „Stellen Sie bei Ihrem Kind eine Verschleimung des Halses als Reaktion auf ein bestimmtes Lebensmittel fest, dann sollte Ihr Kind testweise darauf verzichten. Bleibt die Verschleimung durch den Verzicht aus, dann haben Sie den Übeltäter gefunden. Manche Lebensmittel tragen zu einer Verschleimung des Rachens besonders bei, wie zum Beispiel Milch. Sollte ihr Kind gerne scharf essen, sollten Sie bedenken, dass scharfes Essen die Schleimhaut auf dem Stimmapparat reizt und so eine Schleimbildung fördern kann“, weiß Gumberger-Strobl.

Tipp 3: Summ-Spiel, um Schleim im Hals zu lösen

Summen Sie sich mit Ihrem Kind in und durch den Tag. Die Vibration, die beim Summen entsteht, lockert den Schleim auf den Stimmlippen. Ganz nebenbei fördert summen auch noch die gute Laune. Diese Übung ist vor allem dann sinnvoll, wenn Ihr Kind morgens einen verschleimten Hals hat. „Summen ist eine schonende Art der Stimmhygiene. Räuspern hingegen belastet die Stimmlippen. Summen Sie daher mit Ihrem Kind locker und leicht eine beliebige Tonabfolge. Variieren Sie die Töne. Diese Übung ist wie eine kleine Massage für die Stimmmuskulatur. Den gelösten Schleim soll Ihr Kind dann abhusten.“

Das Summen können Sie spielerisch angehen. Einmal summen Sie vor und das Kind soll Ihre Melodie nachsummen und dann andersherum. Oder Sie vergeben Aufträge wie: Summe wie eine Biene, die über eine Blumenwiese fliegt. Oder: Summe wie ein Nilpferd. Oder: Summe wie eine Elfe. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Hauptsache, Ihr Kind summt.

Tipp 4: Wörter mit M am Wortanfang und dunklen Vokalen befreien verschleimten Hals

Eine weitere Möglichkeit, spielerisch Schleim im Hals zu lösen, ist das Sprechen von Wörtern, die mit M beginnen und einen dunklen Vokal (O und U) an zweiter Stelle tragen, zum Beispiel Mutter oder Motto. Die Begriffe müssen aber auf eine besondere Weise ausgesprochen werden. Wie erklärt die Logopädin so: „Ihr Kind sagt zum Beispiel das Wort Mutter. Während des Sprechens soll Ihr Kind aber besonders lange auf dem Buchstaben M verharren, so dass es Mmmmmmmmmmmmmutter sagt. Sprechen Sie es vor und Ihr Kind soll es Ihnen nachsprechen. Wichtig ist, viele Worte in dieser Art monoton und in einer tiefen, beruhigenden Tonhöhe zu sprechen. Indem man immer länger auf dem M bleibt, wird die Stimmlippenmuskulatur aktiviert, auf dessen Schleimhaut der störende Schleim sitzt.“

Mehr Spaß macht es, wenn Sie und Ihr Kind zusammen neue Wörter erfinden, die mit „mo“ beginnen oder „Mu“. Eine andere Variante wäre Sätze oder ganze Geschichten zu erfinden, die allein aus Begriffen mit dem Anfangsbuchstaben „M“ beginnen, auf den ein dunkler Vokal folgt. Häufig haben Kinder den meisten Spaß, wenn sie Quatschsätze bilden sollen, wie zum Beispiel: „Mmmmmmmmonster mmmmmmmmogeln mmmmmmmmutig Mmmmmmmmuttis mmmmmmmodriges Mmmmmmmmofa zum mmmmmmulmigen Mmmmmmmmond.“

Mo

Model
Modem
Moder
Mofa
Mogeln
Mohn
Mokka
Moldau
Moly
Momo
Mona
Mond
Mono
Monster
Moor
Moos
Mops
Morgen
Motor
Motte
Motto
Motzen

Mu

Mucks
Muff
muffig
Mufti
Mukkibude
mulmig
Mumm
Mund
Munk
Murks
murksen
Murmel
murmeln
Muschel
Muse
Musik
Muskeln
muss
Muster
Mut
mutig
Mutter

Tipp 5: Hals und Schulterbereich warmhalten

Her mit Schal, Tuch und Buff! „Der Hals-Rachen-Raum und Schulterbereich bilden eine Einheit. Deswegen ist es wichtig, nicht nur den Hals, sondern auch den Schulterbereich im Winter und während der Übergangszeit warm zu halten. Außerdem sollten Sie es vermeiden, dass Ihr Kind Zugluft abbekommt“, empfiehlt die Logopädin. Möglicherweise trägt Ihr Kind lieber einen Schal, wenn Sie diesen als Stola einer feinen Dame anpreisen und ein Tuch, das um die Schulter gelegt wird, als Superheldenumhang, Umhang eines Königs oder einer Königin oder Vampirumhang betiteln? Probieren Sie es aus.

Tipp 6: Bonbons lutschen

Dieser Tipp wird Ihr Kind besonders freuen. „Für die Stimmpflege ist es immer hilfreich, Bonbons oder Pastillen zu lutschen. Wichtig hierbei: Greifen Sie zu Lutschpastillen ohne Menthol, denn auch Menthol reizt die Stimmlippen. Außerdem ist es sinnvoll Kindern zuckerfreie Bonbons und Halspastillen zu geben“, so Andrea Gumberger-Strobl.

Tipp 7: Ausreichend trinken

Regelmäßig zu trinken, ist für die meisten Kinder eine Herausforderung. Bei Schleim im Hals ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr aber besonders wichtig, denn sie fördert die Hals- und Stimmgesundheit. Die Logopädin hat hierzu folgenden Rat: „Motivieren Sie Ihr Kind zum Trinken, indem Sie daraus ein Spiel machen. Trinken auch Sie etwas und stoßen Sie dazu mit Ihrem Kind an oder trinken Sie mit ihm Bruderschaft. Trinken Sie aus Strohhalmen, die Sie aber überkreuz in die Gläser stecken – Ihren Strohhalm in das Glas, das näher am Kind steht, und Ihr Kind steckt den Strohhalm in das Glas, das bei Ihnen steht. Während des Trinkens müssen Sie so die Köpfe zusammenstecken, was lustig und damit motivierend sein kann. Am besten schenken Sie Ihrem Kind lauwarmes, stilles, klares Wasser ein. Keine kohlensäurehaltigen Getränke. Das reizt die Stimme. Außerdem eignen sich Tees, wie zum Beispiel Salbei, nicht aber Kamille. Kamille trocknet aus. Das wissen viele nicht.“

Tipp 8: Inhalation mit Salzlösung

„Die Inhalation von Kochsalz (NaCl) mit einem Vernebler befeuchtet den Hals- und Rachenraum, wodurch sich das Sekret einfacher und sanft löst. Dies ist vor allem dann empfehlenswert, wenn der Schleim zäh oder hartnäckig und für Ihr Kind sehr unangenehm ist. Dabei gibt es auch spezielle Medikamente, die manche Kinder auf Anordnung der Ärztin oder des Arztes inhalieren müssen“, so die Logopädin Andrea Gumberger-Stobl. Sollte Ihr Kind nicht gerne mit einem Inhalationsgerät inhalieren, schauen Sie sich unsere Tipps an, wie man Kindern zur Inhalation motivieren kann.

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Kinderkrankenschwester Yvette Jung gibt Tipps und zeigt Übungen, die Ihrem Kind das Abhusten nach dem Inhalieren erleichtern und es von lästigem Schleim in den Atemwegen befreien.


Über Andrea Gumberger-Strobl

Andrea Gumberger-Strobl arbeitet seit fast 20 Jahren in eigener Praxis als Logopädin im Landkreis Erding. Vorher war sie viele Jahre in der Frühförderung in den Landkreisen Landshut und Freising tätig. In ihrer logopädischen Praxis behandelt sie Kinder und Erwachsene mit Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schluckstörungen.


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Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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