Kind hat Asthma: Was tun bei Erkältung? Dazu rät Kinderarzt Nellen

Erkältungen treffen Kinder mit Asthma besonders hart: Sie sind nicht nur häufiger krank, sondern leiden auch unter stärkeren Symptomen. Was können Eltern konkret tun, um ihren Kindern mit Asthma durch die Erkältung zu helfen? Kinderarzt Emmanuel Nellen gibt praktische und leicht umsetzbare Tipps.

Das Wichtigste in Kürze

Kinder mit Asthma haben empfindlichere und chronisch entzündete Atemwege. Deswegen sollten Sie Infekten vorbeugen und während einer Erkältung folgendes tun:

  • frühzeitig Ärztin oder Arzt aufzusuchen
  • die inhalative Dauertherapie konsequent und korrekt durchführen
  • auf Ruhe, viel trinken und frische Luft achten

Frühzeitig zum Arzt oder zur Ärztin gehen

„Sobald ein Kind mit Asthma im Rahmen einer Erkältung mehr hustet als gewöhnlich, sollte das Kind dem betreuenden Arzt vorgestellt werden. Es kann nötig sein, die Dauertherapie anzupassen. Zudem können Eltern oftmals nicht einschätzen, ob das Kind noch vom letzten Infekt hustet oder ob das bereits der nächste Infekt ist. Gerade zur Erkältungssaison gehen Infekte oft ineinander über, wenn das Kind besonders empfindlich ist“, so Kinderarzt Emmanuel Nellen.

Der erste Gang ist also zum betreuenden Kinderarzt oder zur -ärztin. Bei Bedarf zieht dieser einen Fachspezialisten wie zum Beispiel einen Pneumologen hinzu.

Inhalative Dauertherapie konsequent durchführen

„Die verordnete, inhalative Dauertherapie konsequent durchzuführen, ist grundsätzlich wichtig und wird noch essenzieller, wenn das Kind mit Asthma eine Erkältung oder einen anderen Atemwegsinfekt hat. Denn die Inhalation der Asthmamedikamente schützt die Atemwege effektiv vor Entzündungen und einem dadurch bedingten Aufschwellen der Bronchialschleimhaut. Erkältungen triggern die Entzündung der Schleimhäute weiter, was zu mehr Atemproblemen und manchmal auch zu mehr Verschleimung führen kann. Daher ist die Dauertherapie so wichtig“, sagt Emmanuel Nellen.

Richtige Inhalationstechnik anwenden

Damit die Inhalation richtig wirken kann, ist es wichtig, richtig zu inhalieren. Bei der Inhalation von Asthmaspray ist ein Spacer wie die Inhalierhilfe VORTEX® sinnvoll. Dabei gilt: Je jünger das Kind, umso wichtiger deren Einsatz. Denn die Koordination zwischen Sprühstoß setzen und zeitgleich tief einatmen ist für kleine Kinder sehr schwierig.

Mittels Spacer können Kinder das Medikament über mehrere Atemzüge verteilt einatmen. Das ist besonders bei einer Erkältung hilfreich, da Kindern mit Asthma das Einatmen während eines Infekts sowieso schwerer fallen kann. Mit einer Inhalierhilfe ist sichergestellt, dass das Medikament komplett in den Bronchien deponiert wird und wirken kann, statt im Mund- und Rachenraum hängen zu bleiben. Dort kann das Asthmaspray ungewünschte Nebenwirkungen verursachen.

Werden die Asthma-Medikamente mit Vernebler feucht in Kombination mit Salzlösung inhaliert, ist ein effektives Inhalationsgerät mit optimal sitzender Maske wichtig. Für Asthma-Kinder empfiehlt sich der PARI BOY Junior. Dazu sind Masken für Säuglinge und Kleinkinder erhältlich, die den Mund- und Nasenbereichs des Kindes ideal umschließen. So ist gewährleistet, dass das Inhalat nicht in die Umgebungsluft entweicht, sondern in die Bronchien gelangen kann.

Auf Hygiene bei Inhalationsgerät und Inhalierhilfe achten

Während eines Infektes sollten Eltern von Kindern mit Asthma noch penibler darauf achten, das Inhalationsequipment nach der Inhalation zu säubern und gegebenenfalls zu desinfizieren. Damit werden Viren und Keime, die sich möglicherweise darin befinden, entfernt und eine erneute Ansteckung vermieden.

Die Klassiker: Ruhe, Trinken, frische Luft

Die klassischen Ratschläge wie bei jedem erkälteten Kind gelten für Kinder mit Asthma ebenfalls:

  • genügend Ruhe gönnen,
  • viel trinken lassen,
  • Räume regelmäßig lüften
  • und (wenn fieberfrei) an der frischen Luft spazieren gehen

Allergene, Luftschadstoffe und Infektionsquellen meiden

Kinderarzt Nellen sagt: „Um einer Erkältung vorzubeugen oder ihre Ausprägung möglichst gering zu halten, sollten Eltern auf folgende Maßnahmen achten:

  1. Verordnete Dauertherapie konsequent durchführen.
  2. Allergene wie Haustiere, Zimmerpflanzen (wegen möglichem Schimmel) und Pollen meiden. Das alles kann die Entzündung in den Bronchien verstärken und Probleme bei der Atmung machen.
  3. Luftschadstoffe und Passivrauchen konsequent vermeiden.
  4. Kontakt mit erkälteten Personen möglichst reduzieren.
  5. Auf Hygiene achten (z. B. Hände waschen).
  6. Bei Hausstaubmilben-Allergie Encasing-Schutzbezüge für Matratzen, Decken und Kissen verwenden.
  7. Auf regelmäßige Bewegung und Sport achten.
  8. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung sicherstellen.
  9. Möglichkeiten der RSV Prophylaxe gemäß Leitlinie und Kindesalter in Absprache mit Kinderärztin oder Kinderarzt.“

Herr Nellen, vielen Dank für diese hilfreiche Übersicht und Tipps!


Über Emmanuel Nellen

Emmanuel Nellen ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit eigener Praxis in Ostfildern. Nach einer Ausbildung zum medizinisch-technischen Radiologie-Assistenten studierte er Medizin in Heidelberg-Mannheim und schloss 2006 mit dem Staatsexamen ab. Anschließend war er Assistenzarzt am Klinikum Stadt Hanau, am Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich und an den Kreiskliniken Reutlingen. Von 2014 bis 2016 arbeitete er als angestellter Kinderarzt in einer Praxis in Rechberghausen.


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Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.


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Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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