Asthmaanfall bei Kindern: Was Eltern tun sollten

Ein akuter Asthmaanfall kann für das betroffene Kind und dessen Eltern beängstigend sein. Was aber tun bei einem Asthmaanfall? Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich richtig verhalten und wie Sie Ihrem Kind bei plötzlicher Atemnot und einem Erstickungsanfall bestmöglich helfen können.

Vorbereitet sein

Ein akuter Asthmaanfall tritt schlagartig auf und kann Stress sowie Panik auslösen. Daher ist Vorbereitung wichtig, um bei einem Asthmaanfall schnell und adäquat reagieren zu können.

Daher sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Kind:

  • immer Notfallspray und Inhalierhilfe dabei hat,
  • einen Asthma-Notfallplan (PDF) mitführt,
  • weiß, welche Umstände bei ihm einen Asthmaanfall begünstigen oder häufig auslösen,
  • übt, wie es sich bei einem Asthmaanfall verhalten soll und die Abläufe in der Notfallsituation kennt.

Auslöser kennen

Bei Asthma trifft Atemnot anfallsmäßig auf, häufig nachts oder früh morgens. Die Auslöser eines Asthmaanfalls sind individuell, am häufigsten sind jedoch:

  • Infekte
  • allergische Reaktion: Pollen, Tiere, Hausstaubmilben, Nahrungsmittelallergien u. a.
  • Luftverschmutzung
  • körperliche Belastung / Sport
  • psychischer Stress

Erkennen, dass sich ein Anfall anbahnt

Lernen Sie, die Vorboten eines Anfalls zu erkennen. Oft sind die ersten Anzeichen eines Asthmaanfalls Brustenge, Schmerzen hinter dem Brustbein und Reizhusten oder ein erhöhter Puls.

Beobachten Sie ihr Kind. Wie verhält es sich vor einem Anfall?

  • Hustet es vermehrt?
  • Klingt der Husten besonders?
  • Greift es sich häufig an Brust oder Hals? Verhält es sich auffällig?
  • Hat es eine erhöhte Atemfrequenz oder Kurzatmigkeit beim Sprechen?
  • Sind Geräusche bei der Ausatmung zu hören?
  • Klagt es über einen erhöhten Herzschlag?

Merken Sie sich, welche Anzeichen ihr Kind im Vorfeld eines Asthmaanfalls zeigt. Sensibilisieren Sie auch Ihr Kind für diese Symptome.

Selbst Ruhe bewahren und Kind beruhigen

Bewahren Sie in jedem Fall Ruhe und beruhigen Sie Ihr Kind, wenn sich ein Asthmaanfall anbahnt oder bereits eingetreten ist. Angst und Panik verschlimmern die Atemnot. Machen Sie sich und Ihrem Kind bewusst, dass nicht jeder Asthmaanfall lebensbedrohlich ist und Sie Möglichkeiten haben, diesen zu behandeln.

Atemerleichternde Stellung und Fokus auf ruhige Atmung

Helfen Sie Ihrem Kind, eine atemerleichternde Stellung einzunehmen. Das können die Torwartstellung oder der Kutschersitz sein. Weitere Beispiele für atemerleichternde Stellungen finden Sie in unserem Beitrag zu Tipps bei Atemnot und Panikattacken.

Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf eine ruhige Atmung. Ihr Kind sollte bei der Ausatmung die dosierte Lippenbremse anwenden. Atmen Sie mit Ihrem Kind mit.

Mit Spacer inhalieren

Helfen Sie Ihrem Kind bei der Inhalation mit dem Sprays, das Arzt oder Ärztin für einen Asthmaanfall verordnet hat.

Nutzen Sie dafür, wenn möglich, die Inhalierhilfe, einen sogenannten Spacer. Denn: „Bei einem Asthmaanfall gerät die Atmung außer Kontrolle, die Betroffenen geraten vielleicht in Panik. Da ist es umso wichtiger, dass das Medikament richtig inhaliert wird und die komplette Dosis in den Bronchien ankommt“, so die Kinderpneumologin Dr. Franziska Stieglitz.

Bei älteren Kindern kann beim Notfallspray unterwegs auf den Einsatz der Inhalierhilfe verzichtet werden. Wichtig ist, dass das Spray stets verfügbar und für den Notfall einsatzbereit ist.

Stärke des Asthmaanfalls einschätzen

Schätzen Sie die Schwere des Asthmaanfalls ein.

Leichter Asthmaanfall

Kennzeichnend für einen leichten Asthmaanfall sind:

  • normales Sprechen möglich
  • Kurzatmung
  • pfeifende Atmung
  • Husten

Fünf bis zehn Minuten nach der Einnahme des Notfallspray, sollte Besserung eingetreten sein. Nach 30 bis 60 Minuten sollte sich der Gesamtzustand stabilisiert, die Atemnot nachhaltig gebessert und die Atemfrequenz normalisiert haben.

Schwerer Asthmaanfall

Anzeichen für einen schweren Asthmaanfall sind:

  • Kurzatmigkeit und Atemnot
  • eingezogene Nasenflügel
  • normales Sprechen nicht möglich
  • erhöhte Atemfrequenz
  • erhöhter Puls

Rufen Sie einen Notarzt: 112 (Deutschland), 114 (Österreich, Schweiz) und kontaktieren Sie Ihren betreuenden Arzt/Ärztin.

Lassen Sie Ihr Kind das Notfallspray nochmals inhalieren, wenn

  • fünf bis zehn Minuten nach der ersten Gabe noch keine Besserung eingetreten ist
  • oder der Notarzt noch nicht eingetroffen sein sollte.

Lebensbedrohlicher Asthmaanfall

Bei einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall müssen Sie sofort einen Notruf absetzen. Anzeichen eines lebensbedrohliche Asthmaanfalls sind:

  • flache Atmung
  • kein Atemgeräusch („Stille Lunge“)
  • blaue Lippen und Fingernägel
  • Herzrhythmusstörungen
  • Verwirrtheit, Benommenheit, Erschöpfung oder Koma

Rufen Sie sofort einen Notarzt: 112 (Deutschland), 114 (Österreich, Schweiz) und kontaktieren Sie Ihren betreuenden Arzt/Ärztin.

Verhalten für Notfallsituation üben

Üben Sie mit Ihrem Kind, wie es sich bei einem Asthmaanfall verhalten soll:

  1. beruhigen und atemerleichternde Position einnehmen, Lippenbremse
  2. Spray mit Spacer inhalieren
  3. Kontaktperson oder Arzt/Ärztin verständigen
  4. fünf Minuten Warten
  5. tritt keine Besserung ein, nochmals Spray inhalieren und gegebenenfalls Notarzt rufen

Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keinen Therapieersatz dar. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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