Schleim lösen aus Lunge und Bronchien: Serie mit 8 hilfreichen Übungen. Teil 1

Schleimbildung in der Lunge bei Infekten ist eine normale Reaktion des Körpers. Die Becherzellen produzieren vermehrt Schleim, um die Krankheitserreger schnell aus dem System abtransportieren zu können. Gleichzeitig schwillt die Schleimhaut an, da viele Immunabwehrzellen zum Ort des Geschehens transportiert werden. Mehr Schleim und geschwollene Schleimhäute verengen die Bronchien und damit auch den Weg, den die Luft nehmen muss. Das Atmen wird schwerer. Mit bestimmten Übungen lässt sich der Schleim in der Lunge mobilisieren, so dass dieser einfacher und schneller abgehustet werden kann. Wir stellen Ihnen hier in unserem PARI BLOG jede Woche eine von acht hilfreichen Übungen vor: 

Warum funktionieren Atemübungen, um Schleim in Lunge bzw. Bronchien zu lösen?

Diese Frage haben wir Marlies Ziegler gestellt. Sie ist Physiotherapeutin, spezialisiert auf Atemphysiotherapie und arbeitet täglich mit Patienten, die chronisch Probleme damit haben, Schleim aus Lunge und Bronchien zu lösen. Deswegen kennt sie effektive Übungen, um Schleim in der Lunge zu mobilisieren. Diese Übungen eignen sich nicht nur für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, wie COPD, Mukoviszidose, PCD oder chronischer Bronchitis, sondern auch wenn Lunge und Bronchien akut durch eine Erkältung, Bronchitis oder Lungenentzündung mit Schleim verstopft werden.

Marlies Ziegler weiß aus Erfahrung, dass die Übungen funktionieren. Der Grund: „Die Übungen beeinflussen die Beweglichkeit des Brustkorbs, der Wirbelsäule und der Rippen positiv. Durch diese Bewegung verändert sich die Atmung und der Schleim kann besser gelöst werden.“

Alle Übungen sollten mit der Atmung kombiniert werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Durch die Kombination aus Atmung und Bewegung können atemsynchrone Schwankungen in den Bronchien entstehen, wodurch Luft hinter das Sekret gelangen kann. Der Schleim löst sich und kann einfacher aus der Lunge abtransportiert werden. Noch besser funktioniert das, wenn nach der Einatmung eine kurze Atempause (wenn möglich langsam bis drei zählen) eingehalten wird. 

Übung 1: Pfeil und Bogen im Liegen

Diese Übung mobilisiert die Brustwirbelsäule und die Rippen. Die „Pfeil und Bogen-Übungen“ bereitet den Körper gut auf die Übungen „Schraube“ vor. So geht’s:

  1. Legen Sie sich flach auf den Rücken.
  2. Drehen Sie sich auf eine Seite und winkeln Sie beide Knie an. 
  3. Legen Sie beide Arme übereinander gestreckt nach vorne oben ab. Die Handflächen sind einander zugewandt.
  4. Führen Sie den oben liegenden Arm weit nach vorne, indem Sie die oben liegende Hand über die untere Hand hinausschieben. Es entsteht eine Dehnung im Bereich des Schulterblattes. Atmen Sie währenddessen tief durch die Nase ein. Wenn möglich, machen Sie hier eine kurze Atempause. 
  5. Atmen Sie durch Nase oder Lippenbremse aus. Während der Ausatmung bewegen Sie den oberen Arm nach hinten, indem Sie den Ellenbogen anwinkeln und Ihre Hand auf Brusthöhe nach hinten führen. In der Bewegung dreht sich ihr Brustkorb auf. Stellen Sie sich vor Sie spannen einen Bogen (wie ein Bogenschütze). Die Schulter bleibt während der gesamten Bewegung unten, weit weg vom Ohr.
  6. Ziehen Sie Ellenbogen und Arm so weit wie möglich nach hinten. In der Endposition lassen Sie die restliche Luft aus ihrer Lunge strömen. 
  7. Bewegen Sie mit der anschließenden Einatmung den oben liegenden Arm wieder nach vorne (wie in Schritt 4) und atmen Sie tief durch die Nase ein. 

Achten Sie darauf, den Bewegungsablauf mit Ihrer Atmung zu koppeln.

Wiederholen Sie die Übungen für 5 bis 10 Atemzüge. Wechseln Sie dann die Seite.

Über Marlies Ziegler

Marlies Ziegler arbeitet als niedergelassene Physiotherapeutin in München. Ihr Schwerpunkt liegt auf Atemphysiotherapie. Sie behandelt seit 20 Jahren Patienten mit chronischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen, wie Asthma, COPD, Mukoviszidose (CF) und Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD). 

Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keinen Therapieersatz dar. Die vorgestellten Übungen sollen als Beispiele für die Atemtherapie dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.

Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


PARI Atemwegs-Post – Ihr Newsletter rund um Atemwegs-Gesundheit

Melden Sie sich jetzt zur PARI Atemwegs-Post an mit wertvollen, hilfreichen Informationen rund um das Thema Atemwegs-Gesundheit. Sie erhalten die PARI Atemwegs-Post in der Regel einmal im Monat.


Zurück zur Übersicht