Schleim lösen aus Lunge und Bronchien: Serie mit 8 hilfreichen Übungen. Teil 7

 

Schleimbildung in der Lunge bei Infekten ist eine normale Reaktion des Körpers. Die Becherzellen produzieren vermehrt Schleim, um die Krankheitserreger schnell aus dem System abtransportieren zu können. Gleichzeitig schwillt die Schleimhaut an, da viele Immunabwehrzellen zum Ort des Geschehens transportiert werden. Mehr Schleim und geschwollene Schleimhäute verengen die Bronchien und damit auch den Weg, den die Luft nehmen muss. Das Atmen wird schwerer. Mit bestimmten Übungen lässt sich der Schleim in der Lunge mobilisieren, so dass dieser einfacher und schneller abgehustet werden kann. Wir stellen Ihnen hier in unserem PARI BLOG jede Woche eine von acht hilfreichen Übungen vor: 

Warum funktionieren Atemübungen, um Schleim in Lunge bzw. Bronchien zu lösen?

Diese Frage haben wir Marlies Ziegler gestellt. Sie ist Physiotherapeutin, spezialisiert auf Atemphysiotherapie und arbeitet täglich mit Patienten, die chronisch Probleme damit haben, Schleim aus Lunge und Bronchien zu lösen. Deswegen kennt sie effektive Übungen, um Schleim in der Lunge zu mobilisieren. Diese Übungen eignen sich nicht nur für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, wie COPD, Mukoviszidose, PCD oder chronischer Bronchitis, sondern auch wenn Lunge und Bronchien akut durch eine Erkältung, Bronchitis oder Lungenentzündung mit Schleim verstopft werden.

Marlies Ziegler weiß aus Erfahrung, dass die Übungen funktionieren. Der Grund: „Die Übungen beeinflussen die Beweglichkeit des Brustkorbs, der Wirbelsäule und der Rippen positiv. Durch diese Bewegung verändert sich die Atmung und der Schleim kann besser gelöst werden.“

Alle Übungen sollten mit der Atmung kombiniert werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Durch die Kombination aus Atmung und Bewegung können atemsynchrone Schwankungen in den Bronchien entstehen, wodurch Luft hinter das Sekret gelangen kann. Der Schleim löst sich und kann einfacher aus der Lunge abtransportiert werden. Noch besser funktioniert das, wenn nach der Einatmung eine kurze Atempause (wenn möglich langsam bis drei zählen) eingehalten wird. 

Übung 7: Zwerchfellgriffe

Nach den Zwerchfellgriffen setzt in der Regel reflektorisch eine vertiefte Nachatmung ein. Die Bauchatmung fällt nach den Griffen leichter, die Atembewegung verstärkt sich. Durch die reflektorische Nachatmung wird die Lunge besser belüftet. Es gelangt in unterschiedlichen Arealen Luft hinter den Schleim, der sich dann einfacher löst. So geht’s:

 

  1. Setzen Sie sich aufrecht auf einen Hocker oder Stuhl. Füße fest am Boden. 
  2. Greifen Sie mit den Fingerkuppen so tief wie möglich unter die Rippen.
  3. Beugen Sie sich während des Greifens etwas nach vorne. So gelangen die Fingerkuppen möglichst tief in das Gewebe unter den Rippen.
  4. Richten Sie sich auf. Während der Aufrichtung bleiben die Finger unter den Rippen. 
  5. Atmen Sie einige Male tief durch Nase ein und aus, während die Finger weiterhin unter den Rippen bleiben.
  6. Beobachten Sie, wie sich Atmung durch die Übung verändert.

Über Marlies Ziegler

Marlies Ziegler arbeitet als niedergelassene Physiotherapeutin in München. Ihr Schwerpunkt liegt auf Atemphysiotherapie. Sie behandelt seit 20 Jahren Patienten mit chronischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen, wie Asthma, COPD, Mukoviszidose (CF) und Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD). 

Übung 1: Pfeil und Bogen im Liegen

Übung 2: Schraube (unterlagert)

Übung 3: Fisch (aktiv oder gelagert)

Übung 4: Zwerchfellbrücke aktiv

Übung 5: Kleine Kobra

Übung 6: Brust-Dreh-Dehn-Lage

Übung 8: Packegriffe selbst durchgeführt

Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keinen Therapieersatz dar. Die vorgestellten Übungen sollen als Beispiele für die Atemtherapie dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.

Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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