Bernhard Kaut im Interview: Transplantation oder Bestatter – wie die Diagnose idiopathische Lungenfibrose mein Leben verändert hat

Mitte 2021 erhielt Bernhard Kaut die Diagnose idiopathische Lungenfibrose. Deshalb unterzog er sich im Juli 2022 einer Lungentransplantation. Auf dem PARI Blog und auf unserer Facebook-Seite werden wir ihn im kommenden Jahr auf seinem Weg mit der neuen Lunge begleiten. Im Interview erzählt er uns, wie die Krankheit sein Leben beeinflusst hat und was sich mit der Transplantation für ihn verändert hat.

PARI-Blog: Die Diagnose idiopathische Lungenfibrose war mit Sicherheit ein Schock für dich. Wie hat die Krankheit dein Leben beeinflusst?

Bernhard: Mein Leben, wie ich es bis Anfang 2020 kannte, existiert nicht mehr – es wurde sozusagen komplett auf den Kopf gestellt. Ich wurde von einem aktiven, mitten im Leben stehenden Unternehmer und Familienvater zu einem körperlich eingeschränkten, erwerbsunfähigen Frührentner. Das war anfangs wirklich ein großer Schock und schon sehr gewöhnungsbedürftig für mich.

PARI-Blog: Während der Vorbereitung auf die Lungentransplantation und auch danach hast du neben anderen Therapieformen viel inhaliert. Welche Rolle genau spielt die Inhalation in deiner Therapie?

Bernhard: PARI ist mir schon seit circa acht Jahren ein Begriff. Eine meiner Töchter litt in ihren ersten Lebensjahren unter starkem Reizhusten. Ihre Kinderärztin verschrieb uns damals den PARI BOY. Damit konnten wir eine gute Verbesserung erzielen.

Auf meiner ersten Reha wegen der idiopathischen Lungenfibrose, circa ein Jahr vor der Transplantation, stand drei Mal täglich Inhalieren auf dem Programm. Und auch die ersten drei Monate nach der Transplantation musste ich dreimal täglich Medikamente inhalieren. Jetzt zuhause verwende ich den PARI BOY Pro und inhaliere einmal täglich prophylaktisch eine Dosis PARI Protect mit Ectoin. Damit möchte ich meine Lunge pflegen und die Abwehr gegen eine erneute Infektion unterstützen.

PARI-Blog: Wie hat sich dein Leben seit der Lungentransplantation verändert? Inwieweit ist es (wieder) besser geworden?

Bernhard: Es ist ein neues, anderes Leben als zuvor. Ich genieße es, keinen künstlichen Sauerstoff mehr mit mir herumschleppen zu müssen. Ich freue mich über Dinge, die mir vorher nicht einmal aufgefallen sind oder mich sogar genervt haben. Ich nehme zum Beispiel jede Treppe mit Genuss und Leichtigkeit – ganz ohne Atemnot! Vor gar nicht allzu langer Zeit war jedes Stockwerk eine Qual. Mit meinen Kindern bei Waldspaziergängen wieder mithalten zu können oder einfach mit ihnen herumzutollen, ist natürlich auch ein riesiger Gewinn.

PARI-Blog: Welche Gründe hattest du für die Transplantation? Gab es trotz der Diagnose idiopathische Lungenfibrose auch Argumente dagegen?

Bernhard: Das ist einfach und kurz erklärt. Denn die einzige Alternative zum Chirurgen wäre der Bestatter gewesen. Ich verfüge über einen sehr starken Lebenswillen und habe das Leben immer schon geliebt – nicht zuletzt meiner großartigen Kinder wegen. Ich denke, die brauchen mich noch ein paar Jahre. Mir ist selbst nach wochenlanger Überlegung kein Gegenargument eingefallen. Das ist aber sicherlich bei weniger dramatischen Verläufen wie meinem nochmal etwas anderes.

PARI-Blog: Du hast dir vorgenommen, nach der Transplantation einen hohen Gipfel zu erklimmen. Warum willst du ausgerechnet einen Berg besteigen? Gibt es dafür besondere Gründe?

Bernhard: Das ist eine interessante Frage, die ich gar nicht so eindeutig beantworten kann. Irgendwie war die Idee plötzlich in meinem Kopf. Es muss so die Zeit gewesen sein, als sich eine mögliche Transplantation abzeichnete und ich mich zum ersten Mal im Transplant-Zentrum des AKH Wien vorgestellt habe.

Allein die Vorstellung, einen Berg zu besteigen, fühlte sich wie reine Fiktion an. Denn schon Treppensteigen war mir zu mühsam. Ohne Sauerstoff ging gar nichts mehr. Ich scherzte immer: Reinhold Messner war der erste Mensch ohne künstlichen Sauerstoff auf dem Everest. Ich bin der erste Mensch mit künstlichem Sauerstoff auf dem Großglockner. Wir werden sehen.

Der Hauptgrund besteht für mich darin, den Beweis anzutreten, dass nichts unmöglich ist, wenn man nur fest genug daran glaubt. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie niederschmetternd so eine schwere Diagnose sein kann. Deshalb möchte ich Betroffenen Mut machen und sie dazu animieren, den Kampf aufzunehmen – die Krankheit zwar anzunehmen, aber auf gar keinen Fall zu kapitulieren.

Außerdem möchte ich auch eine Lanze für die Organspende brechen und öffentlich machen, welche Wunder sie zu vollbringen vermag.

PARI-Blog: Vielen Dank für deine Zeit und deine Offenheit! Wir drücken dir die Daumen auf deinem Weg zum Gipfel und sind schon sehr gespannt auf das kommende Jahr.


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Hinweis: Bei den im Interview getroffenen Aussagen handelt es sich um die individuelle Sichtweise des Interviewten. Diese spiegeln nicht zwangsläufig die PARI Sichtweise oder den allgemeinen Stand der Wissenschaft wider.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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