Bernhard Kaut besteigt den Gran Paradiso – trotz Lungentransplantation hoch hinaus

Mittlerweile begleiten wir Bernhard Kaut seit fast drei Jahren. Im Juli 2022 musste er sich aufgrund einer idiopathischen Lungenfibrose (IPF) einer Lungentransplantation unterziehen. Begonnen hat alles im Frühjahr 2020 mitten in der Haussanierung. Damals infizierte sich der Familienvater mit COVID-19.

Nachdem er im vergangenen Jahr mit ärztlicher Unterstützung den Gipfel des Großglockner erklommen hat, dem mit 3.798 Metern Höhe üNN höchsten Berg Österreichs, ging es 2025 in Italien weiter: Bernhard bestieg den Gran Paradiso.

Majestätischer Gipfel: Gran Paradiso in Italien

Der Gran Paradiso ist mit einer Höhe von 4.061 Metern der höchste Berg Italiens und somit einer der Seven Summits der Alpen. Die majestätische Erhebung im Aostatal ist zugleich Fixpunkt und Namensgeber des ältesten Nationalparks Italiens und des zweitältesten Nationalparks der Alpen.

Die Tour zum Gipfel beginnt

Dieser herrliche Gipfel ist in einer Zwei-Tages-Tour zu erreichen. In Pont di Valsavarenche beginnt der Aufstieg der Bergsteiger zum Gran Paradiso. Von dort aus stiegen Bernhard und sein Team in ungefähr zweieinhalb Stunden über einen gut befestigten Wanderweg zum Refugio Vittorio Emanuelle (ca. 2700 Meter) auf. Das Gepäck für alle drei Bergtage musste jeder selbst tragen – ungefähr 12 Kilo pro Person. Dort bezogen sie das etwas enge Fünfbett-Zimmer. Auf der Terrasse war die Luft zwar schon etwas dünn, die Aussicht begeisterte trotzdem!

Bernhards Team bestand wie auch beim letzten Mal aus dem medizinischen Team Katja und Roland sowie den beiden Bergführern Gundula und Sepp. Diesmal konnte auch Kameramann Axel mit dabei sein, der alles mit einer extraleichten Kamera dokumentierte. Auf einen Drohnenflug wurde verzichtet, da sich die Tour in einem Nationalpark in Italien befindet.

Außerdem war noch die Reha-Krankenschwester und „Berg-Gams“ Christina dabei und unterstützte das medizinische Team, das aber zum Glück nicht viel zu tun hatte. Im Vorjahr auf der Glockner-Tour gab es keinerlei Abweichungen der Vital-Parameter. Deshalb beschlossen Bernhard und sein Team, diesmal nur bei Bedarf, Werte zu erheben und diese nicht dauerhaft zu überwachen.

Kurz vor und während des Aufstieges halfen Bernhard die Atemübungen, die er von Nik Linder bei einem Workshop erlernte, sehr. Außerdem trainiert er regelmäßig auf der Slackline, denn diese fördert das Zusammenspiel von Balance, Konzentration und Koordination.

Am zweiten Tag geht es über den Gletscher

Der Gipfelanstieg am zweiten Tag führte das Team durch eine Moränenlandschaft und über den Gran Paradiso Gletscher: Einige Steilstufen und Spalten galt es zu überwinden. Sobald das Team den Schnee erreichte, legten alle die Steigeisen an. Ab Gletscherbeginn waren sie in einer Dreier- und einer Vierer-Seilschaft unterwegs. Da Bernhard und sein Team rund 1000 Höhenmeter auf Schnee und Eis zurücklegen mussten, war der Aufstieg sehr anstrengend.

Um einem möglichen Gewitter am Nachmittag auszuweichen, war ein flottes Vorankommen von Nöten, was die Pausen auf ein Minimum reduzierte. Es war für alle Teilnehmenden eine Herausforderung: sowohl körperlich als auch mental. Die letzten 200 Höhenmeter bis zum Gipfel hatten viele aus dem Team Gedanken ans Umkehren.

Sie gaben aber dennoch nicht auf und gelangten schließlich zum Gipfel mit der Madonna. Die Höhe, die bereits zurückgelegten Höhenmeter und auch die Rücksichtnahme auf andere Gipfelaspiranten forderten auf dem Weg dorthin oft viel Geduld und Sicherheitsreserven.

Auf dem Gipfel ist die Aussicht auf die anderen Berge und Gletscher, speziell auf das Montblanc-Massiv, überwältigend. Hier hatte das Team wieder einmal Glück: Regnete es beim Aufstieg doch stellenweise begleitet von kaltem Wind, machte kurz vor dem Erreichen des Gipfels die Wolkendecke auf. So erstrahlte der Gipfel des Gran Paradiso in Sonnenschein.

Auch waren Bernhard und sein Team, wie schon beim Großglockner im vorigen Jahr, wieder ein paar Minuten alleine auf dem Gipfel. Am Gipfel machte sich ein Hochgefühl breit und alle Schmerzen und die Erschöpfung waren wie weggeblasen. Dieser Zustand hielt aber nur gut 20 Minuten.

Denn dann folgte dem sechsstündigen, mühsamen Aufstieg und der kurzen Zeit im Gipfelbereich ein vierstündiger, anstrengender Abstieg, der alle Teilnehmer an ihre Grenzen brachte. Bei einem guten Abendessen in der Hütte wurde dieser großartige Tag abgeschlossen. Am nächsten Tag erfolgte der kurze Abstieg zum Parkplatz und es ging für alle wieder auf den Weg nach Hause.

Bernhard selbst sagt zu dieser herausfordernden Tour: „Für mich persönlich ist es fast unwirklich, diese Leistung erbringen zu können! Dankbarkeit und Demut machen sich in mir breit. Ich möchte die Message verbreiten, dass alles möglich ist, wenn man nur ganz fest an sich glaubt. Ich möchte Betroffenen mit meiner Geschichte Mut machen.“

Interessantes: Der Retter der Steinböcke in den Alpen

Namensgeber der Hütte, Viktor Emanuel II. aus dem Hause Savoyen, war von 1849 bis 1861 König von Sardinien-Piemont. Zu seiner Zeit waren die Steinböcke im Alpenraum fast ausgerottet und bestanden nur noch aus einer einzigen Population. Diese umfasste 100 Tiere und befand sich im Aostatal rund um den Gran Paradiso. Der König ließ die Steinböcke unter strengen Schutz stellen und so konnte sich die Population langsam erholen. Heute stammen alle Steinböcke im Alpenraum von der Population am Gran Paradiso ab.

Inhalation bleibt fester Bestandteil

Die Inhalation hat Bernhard von Anfang an begleitet. Schon in seiner ersten Reha wegen der idiopathischen Lungenfibrose stand Inhalieren auf dem Therapieplan. Auch nach der Lungentransplantation war die Inhalation Teil seiner Therapie.

Mittlerweile inhaliert Bernhard regelmäßig: drei- bis viermal in der Woche. Er sagt, dass ihm das sehr guttut. Außerdem hat es ihn gut durch die Grippe-Zeit gebracht. Und das, obwohl er seine kranke Tochter zuhause gepflegt hat.

Auch in Vorbereitung auf längere Outdoor-Aktivitäten wie die Besteigung des Gran Paradiso inhaliert er mit dem PARI BOY und der PARI Protect Inhalationslösung mit Ectoin. Dieser Naturstoff pflegt und schützt die Atemwege zusätzlich. Das trägt dazu bei, ihn und seine Spenderlunge auch bei schwierigeren Wetterverhältnissen auf hohe Gipfel vorzubereiten.

Was steht sonst noch an bei Bernhard?

2025 hat sich bei Bernhard viel getan. Anfang des Jahres hat er den gesundheitlichen Eignungstest zur Rettungssanitäter-Ausbildung beim österreichischen Roten Kreuz bestanden und im März die Prüfung gemeistert. Außerdem befindet er sich aktuell in der Ausbildung zum Mentaltrainer. Diese Weiterbildungsmaßnahmen ermöglichen es Bernhard, seine Selbständigkeit breiter aufzustellen. So kann er mit seinen Klienten nicht nur wandern gehen, sondern sie auch coachen und falls doch einmal erste Hilfe benötigt wird, ist er auch gerüstet.

Denn Bernhard möchte es allen Menschen ermöglichen, in die Berge zu gehen. Mit seinem gemeinnützigen Verein „Raus aus dem Haus“ möchte er Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, in die Natur bringen. Aktuell läuft das Crowdfunding: Unterstützen Sie Bernhard auf seiner Mission.

Auch sportlich war 2025 einiges geboten. Im Mai hat Bernhard beim Wings For Life World Run teilgenommen. Außerdem hat er im August gemeinsam mit Katja, einer herztransplantierten Frau aus Deutschland, die Zugspitze erklommen. Wir sind schon sehr gespannt, womit Bernhard uns als nächstes beeindruckt!


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Hinweis: Bei den im Erfahrungsbericht getroffenen Aussagen handelt es sich um die individuelle Sichtweise der berichtenden Person. Diese spiegeln nicht zwangsläufig die PARI Sichtweise oder den allgemeinen Stand der Wissenschaft wider.


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Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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