Spielerisch inhalieren: Gebirge oder Rutschen atmen – Spielidee zum Erlernen einer tiefen Ein- und Ausatmung

Richtig zu inhalieren bedeutet, sich seiner Atmung bewusst zu sein. Das heißt, tief und entspannt einzuatmen sowie lange entspannt auszuatmen. Klingt einfach? Ist es aber nicht, wie die langjährig erfahrene Atemphysiotherapeutin Rita Kieselmann aus Erfahrung weiß. „Richtig zu inhalieren ist niemandem in die Wiege gelegt. Kinder müssen erst erfahren, ihren Atem bewusst zu steuern, um somit richtig inhalieren zu können“, sagt sie. Kieselmann arbeitet seit vielen Jahren mit Kindern, die an chronischen Lungenerkrankungen leiden und bringt ihnen die richtige Inhalationstechnik bei.

Eine richtige Inhalationstechnik ist wichtig, denn: „Nur tiefes, ruhiges Atmen erzielt die Wirkung, die wir mit dem Inhalieren bezwecken wollen: Erstens die Reinigung der Lunge von Schleim. Zweitens eine gute Deposition des Inhalts in die Bronchien, damit es wirken kann“, erklärt sie. 

Deswegen finden Sie im PARI Blog unterschiedliche Atmen- und Pustespiele, die wir mit Rita Kieselmann für Sie zusammengestellt haben. Die Spiele können Ihrem Kind dabei helfen, das richtige Inhalieren zu erlernen. Sie finden im PARI Blog Spiele zur richtigen Einatemtechnik und Ideen, wie Kinder die Inhalation mit Spielen kombinieren können. Andere Spiele stellen das Erlernen einer langen Ausatmung während der Inhalation dar. Die Spielidee, die wir Ihnen hier zeigen, kombiniert die Einatmung mir der Ausatmung.

Das Spiel eignet sich für Kinder ab dem Kindergartenalter bis ins frühe Grundschulalter hinein.

 

Lernziel des Spiels: Tiefe Ein- und Ausatmung während der Inhalation, erfahren, erlernen und üben

Ziel des Spiels ist es, dass Ihr Kind lernt, bewusst tief und ruhig während der gesamten Inhalation zu atmen. Beim Inhalieren muss Ihr Kind aber mitdenken, wenn es atmet und nicht einfach nur unbewusst vor sich hin atmen.

Die Grundidee des Spiels ist es daher, die Atmung des Kindes durch eine Zeichnung darzustellen. Dadurch soll es Ihrem Kind leichter fallen, sich seiner Atmung bewusst zu werden. Denn es sieht in der Zeichnung die Ausführung seiner Atmung. Bewusstes Atmen ist die Voraussetzung dafür, dass Ihr Kind seinen Atem steuert und ruhig sowie tief atmend inhaliert. 

Eine richtige Inhalation folgt immer dem gleichen Ablauf, der sich während der gesamten Inhalationsdauer wiederholen sollte:

  1. tiefe, entspannte Einatmung
  2. kurze Atempause
  3. lange, entspannte Ausatmung
  4. kurze Atempause

Dann beginnt der Ablauf wieder von vorne mit einer tiefen Einatmung. Ihr Kind kann so effektiv inhalieren, wenn es die komplette Inhalationszeit über nach diesem Schema atmet. Das Schema sieht zwar einfach aus, ist für Kinder aber häufig nicht ganz so einfach umzusetzen. Daher muss es den Ablauf der Atemzüge üben.

Gebirge oder Rutschen atmen: Vorbereitung 

Für das Spiel benötigen Sie folgende Materialien:

  • Inhalationsgerät und Inhalationslösung
  • Ein leeres Blatt Papier, am besten im Format DIN A4
  • Stifte

So geht das Inhalierspiel – Gebirge oder Rutschen atmen

Stehen Inhalationsausrüstung, Papier und Stift parat, kann es auch schon losgehen. Als Erstes darf Ihr Kind entscheiden, was Sie gleich zeichnen werden.

Was magst du lieber?

Mag Ihr Kind lieber Schlittenfahren (siehe Variante a) oder einen wilden Rutschenpark (siehe Variante b)? Fragen Sie es. Denn gleich werden Sie zur Atmung Ihres Kindes eine Gebirgslandschaft oder einen fantastischen Spiralrutschenpark zeichnen.

Richtige Inhalierposition einnehmen

Ihr Kind soll aufrecht und bequem sitzen. Den Vernebler nimmt es in den Mund und hält diesen gerade. Die Atmung erfolgt ausschließlich durch den Mund.

Inhalieren lassen

Ihr Kind startet die Inhalation. Fordern Sie Ihr Kind dazu auf, langsam tief ein- und entspannt auszuatmen.

Atemgebirge zeichnen (Variante a)

Hat sich Ihr Kind für das Gebirge entschieden, zeichnen Sie bei der Einatmung eine Schräge nach oben und bei der Ausatmung wieder eine Schräge nach unten, sodass ein Berg entsteht. Zeichnen Sie so einige Atemzüge Ihres Kindes mit. Vermutlich sind die Berge ziemlich spitz und kleben aneinander, vielleicht sind sie auf der einen Seite kürzer als auf der anderen und alles andere als gleichförmig.

Spiralrutschen atmen (Variante b)

Hat sich Ihr Kind für den Rutschenpark entschieden, lassen Sie mit der Einatmung den Stift in einer Spirale nach oben kreisen. Es sieht aus, als würde eine Wendeltreppe entstehen. Mit der Ausatmung Ihres Kindes rutscht der Stift wie auf einer Rutschbahn nach unten. Nach und nach entsteht ein fantastischer Rutschenpark, bei dem die Treppe mal länger ist als die Rutsche und keine der Rutschen der anderen gleicht. Und an einen Sicherheitsabstand zwischen den Rutschen ist sowieso nicht zu denken.

 

Atemgebirge oder Rutschen mit dem Kind betrachten

Stoppen Sie kurz das Inhalationsgerät, um mit Ihrem Kind gemeinsam das entstandene Bild zu betrachten. Was fällt Ihnen dabei auf? Vermutlich gleich mehrere Dinge, wie zum Beispiel, dass die Berge so spitz sind, dass keiner darauf stehen könnte. Zwischen den Bergen gibt es kein Tal und außerdem sind die Berge ziemlich niedrig? Bei den Rutschen fehlt sehr wahrscheinlich ein flacher Einstieg, sodass man direkt von der Treppe in die Rutsche stürzen würde. Wo die eine Rutsche endet, fängt die Treppe der nächsten direkt an. Da stößt man sich doch den Kopf! Außerdem sind die Rutschen nicht besonders hoch. Da stimmt doch was nicht!

Atmung bewusst machen

Besprechen Sie mit Ihrem Kind, warum die Berge und Rutschen so aussehen, wie sie aussehen. Wie hat das Kind geatmet, dass das Bild so zustande gekommen ist? Hohe Berge und hohe Rutschen ergeben sich nur durch eine tiefe Atmung. Schöne Berge, auf denen man stehen kann und Rutschen mit einem sicheren Einstieg, entstehen nur durch eine Pause nach der Einatmung. Ein Tal zwischen zwei Bergen und ein Sicherheitsabstand zwischen zwei Rutschen erscheinen ausschließlich, wenn Ihr Kind an die Pause nach der Ausatmung denkt.

Bewusst nach dem Inhalationsschema atmen

Erinnern Sie Ihr Kind an tiefes Atmen und an die Atempausen zwischen den Atemzügen. Ihr Kind soll nun bewusst nach dem Schema: Einatmen – Pause – Ausatmen – Pause – Einatmen usw. inhalieren. Zeichnen Sie wieder Berge oder Rutschen mit. Zeigen Sie Ihrem Kind nach einigen Atemzügen das Bild. Wie sehen die Berge und Rutschen nun aus? Sind diese höher? Gibt es ein Plateau und Abstände?

Bilder verschönern, aufhängen, sammeln, küren

Am Ende der Inhalation können Sie die Zeichnungen nach Belieben ergänzen, zum Beispiel um Ski- und Schlittenfahrer oder Rutschenfans mit Badehaube und Schwimmflügeln. Hängen Sie das Bild als Trophäe auf, die zeigt, dass Ihr Kind gut inhaliert hat. Sie können die Bilder auch in einer Mappe oder einem Ordner sammeln und nach einigen Tagen das schönste Bild küren. Das kann Ihrem Kind das Gefühl eines Erfolgserlebnisses vermitteln.

Tipp: Immer locker bleiben!
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind immer entspannt und ohne Anstrengung atmet. Bleiben auch Sie locker, wenn Ihr Kind mal die ein oder andere Atempause vergisst oder zu kurz ein- oder ausatmet.

 

Lust auf mehr Inhalierspiele und Tipps für die Inhalation mit Kindern?

Im Blog haben wir noch mehr Spielideen und Tipps zum Thema richtig inhalieren mit Kindern für Sie:

Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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