Das ständige Gefühl von Schleim im Hals, verbunden mit Räusperzwang, einer heiseren oder belegten Stimme und nächtlichem Husten, gehört zu den typischen und sehr unangenehmen Symptomen des sogenannten postnasalen Drip-Syndroms (auch Upper Airway Cough Syndrome, UACS genannt). In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Ursachen hinter dem postnasalen Schleimfluss stecken, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und warum es wichtig ist, einen sogenannten Etagenwechsel – das Hinabwandern der Entzündung in die tieferen Atemwege und die Lunge – zu verhindern.
Von einem postnasalen Drip spricht man, wenn zäher Schleim aus der Nase oder den Nasennebenhöhlen in den Rachen abfließt. Für Betroffene ist das nicht nur unangenehm, sondern auch eine der häufigsten Ursachen für chronischen Husten[1].
Die aktuellere medizinische Bezeichnung lautet Upper Airway Cough Syndrome (UACS). Dieser Begriff wird in Fachkreisen zunehmend genutzt, hat sich aber im alltäglichen Sprachgebrauch bislang kaum durchgesetzt. Führt der Sekretfluss aus den oberen Atemwegen zu einer Entzündung im Bronchialbereich, wird auch der Begriff „sinubronchiales Syndrom“ verwendet.
Wichtig: Das postnasale Drip-Syndrom ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Beschwerdebild, das durch eine ungewöhnlich starke Schleimproduktion und einen gestörten Sekretabfluss gekennzeichnet ist.
Ein postnasales Drip-Syndrom kann verschiedene Auslöser haben. Zu den häufigsten zählen:
Wichtig zu wissen: Die vermehrte Schleimbildung ist nicht die eigentliche Ursache, sondern ein Symptom. Unsere Atemwege – von der Nase über den Rachen bis zum fein verzweigten Bronchialsystem – sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Dort läuft ein Selbstreinigungsprogramm ab, die sogenannte mukoziliäre Clearance.
Dieser Schleim ist grundsätzlich nützlich: Er bindet Fremdstoffe wie Staub, Viren oder Allergene und transportiert sie mithilfe der Flimmerhärchen und des Hustenreflexes nach außen. Bei einer akuten oder chronischen Entzündung kommt es jedoch dazu, dass die Schleimdrüsen übermäßig viel Sekret produzieren.
Das postnasale Drip-Syndrom kann eine Reihe von Beschwerden verursachen. Typische Anzeichen sind:
Diese Symptome treten oft in Kombination auf und können über Wochen oder Monate bestehen bleiben. Leitlinien weisen darauf hin, dass das postnasale Drip-Syndrom eine häufigste Ursache für chronischen Husten ist.
Ein postnasales Drip-Syndrom ist nicht gefährlich, sollte aber nicht unbehandelt bleiben, da es zu Folgeproblemen führen kann:
Der Etagenwechsel bezeichnet das „Hinabsteigen“ einer Erkrankung der oberen Atemwege (wie Nase, Nasennebenhöhlen oder Hals-/Rachenraum) in die unteren Atemwege (Bronchien).
Die Atemwege bilden eine funktionale Einheit. Deshalb kann es im Verlauf einer Erkältung oder Sinusitis vorkommen, dass sich die Infektion von den oberen in die unteren Atemwege ausbreitet – insbesondere, wenn die lokale Abwehr geschwächt ist. So entsteht aus einem Schnupfen manchmal eine Bronchitis bzw. ein sinubronchiales Syndrom .
Unterstützende Maßnahmen wie Nasenduschen oder eine gezielte Inhalation mit Kochsalzlösungen können helfen, die Schleimhäute zu reinigen und den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus (mukoziliäre Clearance) zu fördern.
Eine Inhalationslösung mit Ectoin (z. B. MucoClear® Protect) kann ergänzend sinnvoll sein, da sie die Schleimhautbarriere stabilisieren und so Reizungen reduzieren kann.
Ein Etagenwechsel bedeutet also, dass sich eine Infektion von der Nase bis in die Bronchien ausbreitet – was durch rechtzeitige Behandlung und unterstützende Maßnahmen verhindert werden kann.
Wie erkennt die Ärztin oder ein Arzt ein postnasales Drip-Syndrom?
Zunächst steht die Anamnese im Mittelpunkt: Ärzte fragen nach den typischen Beschwerden wie Schleim im Hals, Husten oder Räusperzwang sowie nach deren Dauer und möglichen Auslösern. Anschließend erfolgt eine Untersuchung von Nase, Rachen und Kehlkopf, um entzündete Schleimhäute oder anatomische Besonderheiten zu erkennen.
Bei Verdacht auf eine chronische Rhinosinusitis wird oft eine Nasenendoskopie durchgeführt. Eine Computertomographie (CT) kommt nur in besonderen Fällen zum Einsatz, etwa vor einer Operation oder bei unklaren Befunden. Ergänzend können Allergietests sinnvoll sein, wenn eine allergische Ursache vermutet wird.
Hinweis: Eine gesicherte Diagnose kann nur eine Ärztin oder ein Arzt stellen.
Die Therapie des postnasalen Drip-Syndroms richtet sich nach der Ursache, wobei diese nicht immer klar ist. Zudem lassen sich auch die Symptome zum Beispiel durch eine gezielte Inhalationstherapie behandeln.
Mehr Tipps erhalten Sie in unserem Experten-Beitrag „Schleim im Hals lösen“ mit Logopädin Andrea Gumberger Strobl.
Eine Inhalationstherapie mit einem geeigneten Gerät kann beim postnasalen Drip-Syndrom sinnvoll sein, weil sie den Schleim löst und Inhalationslösungen oder ärztlich verordnete Wirkstoffe gezielt an den Ort der Beschwerden bringt. Dabei lassen sich zwei Ansätze unterscheiden:
Wichtig: Die Inhalation ersetzt nicht die ärztlich verordnete Therapie, sie kann diese aber sinnvoll ergänzen. Bitte beachten Sie stets die Gebrauchsanweisung des Gerätes und folgen Sie den Empfehlungen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes.
Beim postnasalen Drip-Syndrom steht im Vordergrund, zähen Schleim zu verflüssigen und den Abtransport zu erleichtern.
Hypertone Kochsalzlösungen (z. B. 3 % Natriumchlorid) wirken dabei besonders effektiv, weil sie durch ihren höheren Salzgehalt Flüssigkeit aus der Schleimhaut ziehen. Dadurch wird das Sekret dünnflüssiger und lässt sich leichter abtransportieren.
Ein Beispiel ist MucoClear 3 %, eine sterile Kochsalzlösung zur Inhalation. Bei leichteren Beschwerden oder empfindlichen Schleimhäuten können auch isotone Kochsalzlösungen (0,9 %) sinnvoll sein.
Eine medikamentöse Therapie sollte ausschließlich in Abstimmung mit Ihrem Arzt erfolgen. In der Regel hängt die Wahl des Wirkstoffes von der Ursache des postnasalen Drip-Syndroms ab. Folgende Medikamente werden üblicherweise eingesetzt:
Die Dauer hängt von der Ursache ab. Nach einem Infekt können die Beschwerden einige Tage bis Wochen anhalten. Bleiben die Symptome über Wochen bis Monate bestehen, so liegt meist eine chronische Ursache wie Allergien oder eine chronische Rhinosinusitis vor. Diese sollte ärztlich abgeklärt werden.
Nein – das Syndrom selbst ist nicht ansteckend. Es beschreibt nur den Schleimabfluss aus Nase oder Nebenhöhlen. Ist der Auslöser eine akute virale Infektion, dann sind die zugrundeliegenden Viren während der Akutphase ansteckend.
Eine der häufigsten Ursachen für einen verschleimten Hals und Rachen ist das postnasale Drip-Syndrom (PNDS). Das PNDS wiederum wird häufig durch Allergien oder eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ausgelöst. Eine gezielte Inhalation mit einem geeigneten Gerät (z. B. PARI SINUS2 für die Nasennebenhöhlen) und Kochsalzlösung kann Abhilfe schaffen. Zusätzlich gibt es effektive Übungen.
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Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.
[1] https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-003l_S2k_Fachaerztliche-Diagnostik-Therapie-erwachsene-Patienten-Husten__2025-02_1.pdf
[3] Little P et al. (2016). “Effectiveness of steam inhalation and nasal irrigation for chronic or recurrent sinus symptoms in primary care: a pragmatic randomized controlled trial.” CMAJ. 188 (13): 940–949. doi:10.1503/cmaj.160362.
[4] Scarborough, A., Scarborough, O., Abdi, H., & Atkins, J. (2020). Steam inhalation: More harm than good? Perspective from a UK burns centre. Burns, 46(8), 1891–1892. DOI: 10.1016/j.burns.2020.08.010
[5] Lonie S et al. (2016). “Steam vaporizers: A danger for paediatric burns.” Burns. 42 (8): 1850–1853. doi:10.1016/j.burns.2016.05.009 doi: https://doi.org/10.1016/j.burns.2016.05.009.
[6] Möller W, Schuschnig U, Bartenstein P, Meyer G, Häussinger K, Schmid O, Becker S (2014). "Drug delivery to paranasal sinuses using pulsating aerosols". Journal of Aerosol Medicine and Pulmonary Drug Delivery. 27 (4): 255–263. doi: 10.1089/jamp.2013.1071. DOI: 10.1089/jamp.2013.1071
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