Frau mit Sinusitis-Beschwerden auf einer Couch fasst an Nasenwurzel wegen Druckschmerz

Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) erkennen und gezielt behandeln


Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) beginnt oft mit einem einfachen Schnupfen. Verschlimmern sich die Beschwerden – etwa durch Kopfschmerzen, Gesichtsdruck oder anhaltend verstopfte Nase –, leidet die Lebensqualität spürbar. In diesem Ratgeber erhalten Sie einen kompakten Überblick über mögliche Ursachen, typische Symptome und verbreitete Behandlungs­optionen – von bewährten Hausmitteln bis zu ärztlichen Therapien. Außerdem erfahren Sie, wann es sinnvoll ist, medizinischen Rat einzuholen.

Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)?

Eine Sinusitis ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen – dazu gehören Stirnhöhlen, Kieferhöhlen, Siebbeinzellen und die Keilbeinhöhle. Diese mit Schleimhaut ausgekleideten Hohlräume sind über enge Gänge (Ostien) mit der Nasenhöhle verbunden. Da meist auch die Nasenschleimhaut entzündet ist (Rhinitis), bevorzugen Fachleute den Begriff Rhinosinusitis.

Warum entsteht eine Sinusitis?

Eine akute Sinusitis wird in etwa 90 % der Fälle durch Viren verursacht. Auch Allergene wie Pollen oder Hausstaubmilben können eine Rhinosinusitis auslösen. Abhängig davon, ob das Allergen dauerhaft oder saisonal auftritt, zeigen sich die Beschwerden entsprechend kontinuierlich oder saisonal.

Bekannte Risikofaktoren, die eine Sinusitis begünstigen sind Tabakrauch, Luftverschmutzung und anatomische Besonderheiten, wie eine krumme Nasenscheidewand oder Nasenpolypen. Neuere Forschung untersucht den Zusammenhang zwischen Darmmikrobiom und chronischer Rhinosinusitis. Betroffene zeigen häufiger eine gestörte Darmflora [4]. Die Studienlage ist jedoch noch begrenzt – von einer Selbstmedikation wird daher abgeraten, da sie potenziell schaden kann [5].

Akut oder Chronisch – wie unterscheiden sich die Verläufe?

Von einer chronischen Sinusitis spricht man, wenn die Beschwerden länger als 12 Wochen andauern. Sie kann durch Allergien oder anatomische Besonderheiten wie vergrößerte Nasenmuscheln, enge Nasengänge oder Nasenpolypen begünstigt werden. Die Annahme, dass eine akute, nicht ausgeheilte Sinusitis einen chronischen Verlauf verursachen kann, gilt als überholt [3]. Die Kieferhöhlen und Siebbeinzellen sind besonders häufig chronisch entzündet, die Stirnhöhlen und Keilbeinhöhle eher selten.

Formen der Sinusitis – je nach betroffener Nebenhöhle

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) können unterschiedliche Nebenhöhlen betroffen sein. Die Lokalisation der Entzündung beeinflusst die Beschwerden – nicht jedoch die Entscheidung für eine geeignete Therapieform. Die wichtigsten Formen im Überblick:

Die Kieferhöhlen liegen links und rechts neben der Nase unterhalb der Augenhöhlen. Eine Entzündung dieser Nebenhöhlen verursacht oft Schmerzen im Bereich der Wangenknochen. Häufig treten auch Zahnschmerzen im Oberkiefer auf, da dort verlaufende Nerven gereizt werden können – die Ursache wird dann mitunter fälschlich an den Zähnen vermutet.

Die Stirnhöhlen sind Hohlräume oberhalb der Augen. Typisch sind drückende oder pochende Kopfschmerzen im Stirnbereich, die sich beim Vorbeugen verstärken. Da sich die Stirnhöhlen erst im Jugendalter vollständig entwickeln, tritt diese Form bei Kindern kaum auf.

Die Siebbeinzellen liegen zwischen Nase und Augen. Sie sind bereits bei Kleinkindern ausgebildet – deshalb ist diese Form der Sinusitis im Kindesalter vergleichsweise häufig. Beschwerden können sich als Druckgefühl zwischen den Augen äußern. In schweren Fällen, insbesondere bei Kindern, können auch geschwollene Augenlider auftreten.

Die Keilbeinhöhlen liegen tief im Schädel hinter den Siebbeinzellen. Eine Entzündung bleibt oft lange unbemerkt, da die Symptome uncharakteristisch sind. Möglich sind unspezifische Kopfschmerzen im Hinterkopf oder im Bereich hinter den Augen. Eine sichere Diagnose gelingt meist nur bildgebend (CT oder MRT).

Bei einer Pansinusitis sind alle Nasennebenhöhlen gleichzeitig entzündet. Sie kann akut oder chronisch verlaufen und geht häufig mit besonders ausgeprägten Beschwerden einher: Gesichts- und Kopfschmerzen, stark behinderte Nasenatmung und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind typisch. Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Verlauf – bei chronischer Pansinusitis kann eine langfristige medizinische Betreuung erforderlich sein.

Symptome – daran erkennt man eine Sinusitis

Eine Nasennebenhöhlenentzündung zeigt sich durch verschiedene Beschwerden. Typische Anzeichen sind:

  • Verstopfte Nase
  • Druckgefühl im Gesicht: Besonders an Stirn, Augen und Wangenknochen
  • Kopfschmerzen im Bereich der Stirn: Oft verstärkt beim Vorbeugen
  • Husten und Halsschmerzen
  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Nasale Stimme

Zahnschmerzen bei Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris)

Bei einer Entzündung einer oder beider Kieferhöhlen kann es zu teils starken Zahnschmerzen kommen – insbesondere dann, wenn entzündete Schleimhäute auf Nerven drücken, die in der Nähe verlaufen und die Oberkieferzähne versorgen. Die Ursache wird dann oft fälschlich an den Zähnen vermutet.

Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern

Kieferhöhlen und Siebbeinzellen sind bei Säuglingen bereits angelegt, daher ist eine Sinusitis theoretisch möglich [1]. In der Praxis tritt sie meist erst ab dem Kleinkindalter auf. Die Nasennebenhöhlen sind erst mit 15 bis 20 Jahren vollständig entwickelt [2]

Was hilft bei Sinusitis?

Grundsätzlich geht es bei der Behandlung der Sinusitis darum, die Entzündung in den Nasennebenhöhlen zu reduzieren und den Schleim zu verflüssigen.

Schleimlösende Medikamente

Es stehen eine Reihe schleimlösender Medikamente zur Verfügung, die sie in Absprache mit Ärztin/Arzt oder Apotheker/in nehmen können. Hierbei sollten mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien gegen die Inhaltsstoffe berücksichtigt werden.

Hausmittel bei Sinusitis

Bei der Behandlung der Nasennebenhöhlenentzündung setzen Betroffene häufig auf Hausmittel. Welche davon sind wirklich sinnvoll?

Dampfinhalation bei Nasennebenhöhlenentzündung

Dampfinhalationen gelten bei Sinusitis als weitgehend wirkungslos [6], bergen jedoch ein hohes Verbrühungsrisiko – besonders bei Kindern – und werden daher nicht empfohlen [7]. Die Inhalation mit einem speziellen Vernebler ermöglicht eine sichere Therapie.

Infrarotlampe

Die Wärme einer Infrarotlampe kann bei einer Nasennebenhöhlenentzündung wohltuend und schmerzlindernd wirken. Wichtig: Tragen Sie zum Schutz der Augen eine geeignete Schutzbrille. Eine gezielte Behandlung der Entzündung ist mit Infrarot jedoch nicht möglich.

Nasendusche 

Nasenspülungen können bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung die Symptome geringfügig lindern [7]. Eine gezielte Behandlung der Entzündung in den Nebenhöhlen ist damit jedoch nicht möglich, da die Spüllösung diese nicht erreicht. Sie kann aber die Ostien freihalten und die Belüftung fördern.

Nasenspray bei Sinusitis

Nasensprays gelangen nur in geringem Ausmaß in die Nasennebenhöhlen [8]. Abschwellende Nasensprays können akut eine verbesserte Belüftung der Nasennebenhöhlen bewirken, was den Abfluss von angestautem Sekret erleichtern kann. Sie sollten jedoch maximal 7-10 Tage verwendet werden und sind somit bei einer chronischen Sinusitis ungeeignet

Inhalationstherapie bei Sinusitis

Die Inhalation ist auch bei Nasennebenhöhlenentzündung eine geeignete Lokaltherapie. Auch hier kommt es jedoch darauf an, dass ärztlich verordnete Wirkstoffe oder Salzlösungen die Nebenhöhlen erreichen können. In unserem Ratgeber: Inhalieren bei Sinusitis erfahren Sie, worauf es bei der Geräteauswahl ankommt und wie sie das Gerät richtig anwenden.

Wann sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen?

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, bei einer akuten Sinusitis einen Arzt zu konsultieren. Wenn Sie unter häufig wiederkehrenden oder chronischen Nasennebenhöhlenbeschwerden leiden, dann sollten die Ursachen abgeklärt werden.

Wichtig: Bei besonders heftigen Schmerzen, geschwollenen Augenlidern, starkem Schwindel oder Sehstörungen sollte sofort ein Arzt oder eine HNO-Klinik aufgesucht werden. Geschwollene Augenlider können ein Anzeichen für eine Beteiligung der Augenhöhle sein, was bei Kindern schneller geschieht als bei Erwachsenen[2].

Fazit – das wichtigste in Kürze

Eine Sinusitis kann sehr unangenehm sein und insbesondere ein chronischer Verlauf kann Betroffene in ihrer Lebensqualität stark einschränken. Die Behandlung zielt darauf ab, den Schleim zu verflüssigen und die Entzündung zu reduzieren. Die Dampfinhalation wird nach wie vor häufig empfohlen, ist aber als wirkungslos und insbesondere bei Kindern sogar als gefährlich einzustufen. Nasenduschen und Nasensprays gelangen in die Nasenhaupthöhle, aber nicht in die Nasennebenhöhlen. Die Inhalation mit einem speziell dafür entwickelten Verneblersystem kann Wirkstoffe gezielt in die Nasennebenhöhlen bringen.

FAQs - Häufige Fragen zur Nasennebenhöhlentzündung

Im Laufe der Zeit erreichen uns Fragen rund um die Nasennebenhöhlenentzündung, die wir sehr gerne hier direkt beantworten. 

Da eine Nasennebenhöhlenentzündung in den meisten Fällen von Viren verursacht wird, können diese Viren auf andere Menschen übertragen werden. Eine Ansteckung führt jedoch nicht zwingend zu einer Nasennebenhöhlenentzündung, sondern kann auch eine Erkältung oder Bronchitis auslösen. Auf welchen Teil der Atemwege sich eine virale Infektion auswirkt, ist individuell unterschiedlich und die Gründe hierfür sind nicht abschließend geklärt.

Antibiotika helfen nur, wenn Bakterien die Ursache einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sind. In den meisten Fällen – etwa 90 % – wird die Entzündung jedoch durch Viren ausgelöst. Dann sind Antibiotika wirkungslos. Der Einsatz sollte deshalb nur erfolgen, wenn starke Beschwerden wie heftige Schmerzen, hohes Fieber oder besondere Risikofaktoren vorliegen. Ein zu häufiger oder ungezielter Einsatz von Antibiotika kann Resistenzen fördern – also dazu führen, dass Medikamente künftig schlechter wirken. Zudem können Antibiotika das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora stören [4].
 

Aktuelle Forschung untersucht, ob solche Veränderungen im Darmmikrobiom möglicherweise auch zur Entwicklung einer chronischen Sinusitis beitragen können [5]

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Quellen und weiterführende Links

[1] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/nasennebenhoehlenentzuendung-sinusitis/ 
[2] https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/nasennebenhoehlenentzuendung-akute/besonderheiten-bei-kindern.html 
[3] https://www.aerzteblatt.de/archiv/diagnostik-und-therapie-der-chronischen-rhinosinusitis-d85ee6b8-3ee9-4e00-8f2d-bb6a14a506ea 
[4] Martens et al. (2018) European Journal of Allergy and clinical immunology (https://doi.org/10.1111/all.13495)
[5] https://www.aerzteblatt.de/archiv/probiotika-nicht-immer-von-vorteil-a1a702d4-d2b9-44b8-b9e0-789dd759ee39 
[6] Little et al. (2016): Effectiveness of steam inhalation and nasal irrigation for chronic or recurrent sinus symptoms in primary care: a pragmatic randomized controlled trial. (doi: 10.1503/cmaj.160362)
[7] Lonie et al. (2016): Steam vaporizers: A danger for paediatric burns (doi: 10.1016/j.burns.2016.05.009)
[8] Liang at al. (2012): Topical Drug Delivery for Chronic Rhinosinusitis (doi: 10.1007/s40136-012-0003-4)

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