Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) beginnt oft mit einem einfachen Schnupfen. Verschlimmern sich die Beschwerden – etwa durch Kopfschmerzen, Gesichtsdruck oder anhaltend verstopfte Nase –, leidet die Lebensqualität spürbar. In diesem Ratgeber erhalten Sie einen kompakten Überblick über mögliche Ursachen, typische Symptome und verbreitete Behandlungsoptionen – von bewährten Hausmitteln bis zu ärztlichen Therapien. Außerdem erfahren Sie, wann es sinnvoll ist, medizinischen Rat einzuholen.
Eine Sinusitis ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen – dazu gehören Stirnhöhlen, Kieferhöhlen, Siebbeinzellen und die Keilbeinhöhle. Diese mit Schleimhaut ausgekleideten Hohlräume sind über enge Gänge (Ostien) mit der Nasenhöhle verbunden. Da meist auch die Nasenschleimhaut entzündet (Rhinitis) ist, bevorzugen Fachleute den Begriff Rhinosinusitis. Je nach Lokalisation spricht man z. B. von einer Kiefer- oder Stirnhöhlenentzündung.
Kieferhöhlen und Siebbeinzellen sind bei Säuglingen bereits angelegt, daher ist eine Sinusitis theoretisch möglich [1]. In der Praxis tritt sie meist erst ab dem Kleinkindalter auf. Die Nasennebenhöhlen sind erst mit 15 bis 20 Jahren vollständig entwickelt [2].
Eine Nasennebenhöhlenentzündung zeigt sich durch verschiedene Beschwerden. Typische Anzeichen sind:
Bei einer Entzündung einer oder beider Kieferhöhlen kann es zu teils starken Zahnschmerzen kommen – insbesondere dann, wenn entzündete Schleimhäute auf Nerven drücken, die in der Nähe verlaufen und die Oberkieferzähne versorgen. Die Ursache wird dann oft fälschlich an den Zähnen vermutet.
Von einer chronischen Sinusitis spricht man, wenn die Beschwerden länger als 12 Wochen andauern. Sie kann durch Allergien oder anatomische Besonderheiten wie vergrößerte Nasenmuscheln, enge Nasengänge oder Nasenpolypen begünstigt werden. Die Annahme, dass eine akute, nicht ausgeheilte Sinusitis einen chronischen Verlauf verursachen kann, gilt als überholt [3]. Die Kieferhöhlen und Siebbeinzellen sind besonders häufig chronisch entzündet, die Stirnhöhlen und Keilbeinhöhle eher selten.
Eine akute Sinusitis wird in etwa 90 % der Fälle durch Viren verursacht. Auch Allergene wie Pollen oder Hausstaubmilben können eine Rhinosinusitis auslösen. Abhängig davon, ob das Allergen dauerhaft oder saisonal auftritt, zeigen sich die Beschwerden entsprechend kontinuierlich oder saisonal.
Bekannte Risikofaktoren, die eine Sinusitis begünstigen sind Tabakrauch, Luftverschmutzung und anatomische Besonderheiten, wie eine krumme Nasenscheidewand oder Nasenpolypen. Neuere Forschung untersucht den Zusammenhang zwischen Darmmikrobiom und chronischer Rhinosinusitis. Betroffene zeigen häufiger eine gestörte Darmflora [4]. Die Studienlage ist jedoch noch begrenzt – von einer Selbstmedikation wird daher abgeraten, da sie potenziell schaden kann [5].
Grundsätzlich geht es bei der Behandlung der Sinusitis darum, die Entzündung in den Nasennebenhöhlen zu reduzieren und den Schleim zu verflüssigen.
Es stehen eine Reihe schleimlösender Medikamente zur Verfügung, die sie in Absprache mit Ärztin/Arzt oder Apotheker/in nehmen können. Hierbei sollten mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien gegen die Inhaltsstoffe berücksichtigt werden.
Bei der Behandlung der Nasennebenhöhlenentzündung setzen Betroffene häufig auf Hausmittel. Welche davon sind wirklich sinnvoll?
Dampfinhalationen gelten bei Sinusitis als weitgehend wirkungslos [6]. Die beliebte „Kopf über Kochtopf“-Methode bringt höchstens subjektive Linderung, birgt jedoch ein hohes Verbrühungsrisiko – besonders bei Kindern – und wird daher nicht empfohlen [7]. Bei der Verwendung von ätherischen Ölen sind zudem allergische Reaktionen möglich.
Die Wärme einer Infrarotlampe kann bei einer Nasennebenhöhlenentzündung wohltuend und schmerzlindernd wirken. Wichtig: Tragen Sie zum Schutz der Augen eine geeignete Schutzbrille. Eine gezielte Behandlung der Entzündung ist mit Infrarot jedoch nicht möglich.
Nasenspülungen können bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung die Symptome geringfügig lindern [7]. Eine gezielte Behandlung der Entzündung in den Nebenhöhlen ist damit jedoch nicht möglich, da die Spüllösung diese nicht erreicht. Sie kann aber die Ostien freihalten und die Belüftung fördern.
Nasensprays gelangen nur in geringem Ausmaß in die Nasennebenhöhlen [8]. Abschwellende Nasensprays bewirken akut eine verbesserte Belüftung der Nasennebenhöhlen, was den Abfluss von angestautem Sekret erleichtern kann. Sie sollten maximal 7-10 Tage verwendet werden und sind somit bei einer chronischen Sinusitis ungeeignet.
Bei chronischer Rhinosinusitis ist eine gut verträgliche Langzeitbehandlung wichtig. Die Inhalation ist auch bei Nasennebenhöhlenentzündung eine geeignete Lokaltherapie. Auch hier kommt es jedoch darauf an, dass ärztlich verordnete Wirkstoffe oder Salzlösungen die Nebenhöhlen erreichen können. In unserem Ratgeber: Inhalieren bei Sinusitis erfahren Sie, worauf es bei der Geräteauswahl ankommt und wie sie das Gerät richtig anwenden.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, bei einer akuten Sinusitis einen Arzt zu konsultieren. Wenn Sie unter häufig wiederkehrenden oder chronischen Nasennebenhöhlenbeschwerden leiden, dann sollten die Ursachen abgeklärt werden.
Wichtig: Bei besonders heftigen Schmerzen, geschwollenen Augenlidern, starkem Schwindel oder Sehstörungen sollte sofort ein Arzt oder eine HNO-Klinik aufgesucht werden. Geschwollene Augenlider können ein Anzeichen für eine Beteiligung der Augenhöhle sein, was bei Kindern schneller geschieht als bei Erwachsenen[2].
Eine Sinusitis kann sehr unangenehm sein und insbesondere ein chronischer Verlauf kann Betroffene in ihrer Lebensqualität stark einschränken. Die Behandlung zielt darauf ab, den Schleim zu verflüssigen und die Entzündung zu reduzieren. Die Dampfinhalation wird nachwievor häufig empfohlen, ist aber als wirkungslos und insbesondere bei Kindern sogar als gefährlich einzustufen. Nasenduschen und Nasensprays gelangen in die Nasenhaupthöhle, aber nicht in die Nasennebenhöhlen. Die Inhalation mit einem speziell dafür entwickelten Verneblersystem kann Wirkstoffe gezielt in die Nasennebenhöhlen bringen.
Im Laufe der Zeit erreichen uns Fragen rund um die Nasennebenhöhlenentzündung, die wir sehr gerne hier direkt beantworten.
Bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung ist moderate körperliche Aktivität meist unbedenklich. Eine Sportpause sollte bei Fieber, Gliederschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten unbedingt eingehalten werden. In der Sportmedizin spricht man bei solchen Symptomen von Beschwerden „unterhalb des Genicks“. Dann sollte körperliche Belastung unbedingt vermieden werden, da eine akute Infektion zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) führen kann. Fazit: Bei chronischer Sinusitis ist Sport grundsätzlich möglich. Bei akuten Schüben sollte sich die Bewegung auf Spaziergänge beschränken.
Da eine Nasennebenhöhlenentzündung in den meisten Fällen von Viren verursacht wird, können diese Viren auf andere Menschen übertragen werden. Eine Ansteckung führt jedoch nicht zwingend zu einer Nasennebenhöhlenentzündung, sondern kann auch eine Erkältung oder Bronchitis auslösen. Auf welchen Teil der Atemwege sich eine virale Infektion auswirkt, ist individuell unterschiedlich und die Gründe hierfür sind nicht abschließend geklärt.
Ja, bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung kann die Nasenatmung ungestört sein. Die Entzündung betrifft vor allem die Schleimhäute in den Nebenhöhlen, wodurch die engen Verbindungsgänge zur Nase (Ostien) blockiert sein können, was typische Symptome der chronischen Rhinosinusitis auslöst.
Bei chronischer Entzündung sind die Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen oft dauerhaft angeschwollen. Die engen Verbindungsgänge zur Nase (Ostien) können sich dadurch verschließen. Sekret staut sich, Druckgefühl entsteht – obwohl die Nasenatmung kaum eingeschränkt ist.
Antibiotika helfen nur, wenn Bakterien die Ursache einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sind. In den meisten Fällen – etwa 90 % – wird die Entzündung jedoch durch Viren ausgelöst. Dann sind Antibiotika wirkungslos. Der Einsatz sollte deshalb nur erfolgen, wenn starke Beschwerden wie heftige Schmerzen, hohes Fieber oder besondere Risikofaktoren vorliegen. Ein zu häufiger oder ungezielter Einsatz von Antibiotika kann Resistenzen fördern – also dazu führen, dass Medikamente künftig schlechter wirken. Zudem können Antibiotika das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora stören [4].
Aktuelle Forschung untersucht, ob solche Veränderungen im Darmmikrobiom möglicherweise auch zur Entwicklung einer chronischen Sinusitis beitragen können [5].
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Referenzen
[1] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/nasennebenhoehlenentzuendung-sinusitis/
[2] https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/nasennebenhoehlenentzuendung-akute/besonderheiten-bei-kindern.html
[3] https://www.aerzteblatt.de/archiv/diagnostik-und-therapie-der-chronischen-rhinosinusitis-d85ee6b8-3ee9-4e00-8f2d-bb6a14a506ea
[4] Martens et al. (2018) European Journal of Allergy and clinical immunology (https://doi.org/10.1111/all.13495)
[5] https://www.aerzteblatt.de/archiv/probiotika-nicht-immer-von-vorteil-a1a702d4-d2b9-44b8-b9e0-789dd759ee39
[6] Little et al. (2016): Effectiveness of steam inhalation and nasal irrigation for chronic or recurrent sinus symptoms in primary care: a pragmatic randomized controlled trial. (doi: 10.1503/cmaj.160362)
[7] Lonie et al. (2016): Steam vaporizers: A danger for paediatric burns (doi: 10.1016/j.burns.2016.05.009)
[8] Liang at al. (2012): Topical Drug Delivery for Chronic Rhinosinusitis (doi: 10.1007/s40136-012-0003-4)
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