Husten ist ein wichtiger Schutzreflex. Belastend wird er als trockener, anfallsartiger Reizhusten oder als produktiver Husten mit zähem Schleim, der nur schwer abgehustet werden kann. Richtiges Inhalieren bringt vernebelte Inhalationslösungen direkt in die Atemwege und kann die Schleimhäute befeuchten, Schleim lösen und den Hustenreiz lindern. Dieser Ratgeber zeigt, wie Sie bei Husten korrekt inhalieren und was sich dafür eignet.
Beim Inhalieren werden Inhalationslösungen zu feinsten Tröpfchen zerstäubt, die beim Einatmen die Atemwege erreichen (Lokaltherapie). Im Vergleich zu Tabletten oder Hustensaft ist eine geringere Dosis nötig, was Nebenwirkungen reduzieren und schneller wirken kann – vorausgesetzt, Technik und Gerät passen und die Anwendung erfolgt korrekt.
Husten ist ein Symptom – die passende Inhalation hängt von Ursache und Hustenart ab. Für chronische Atemwegserkrankungen verweisen wir auf unsere Ratgeber: Inhalieren bei COPD, Inhalieren bei Asthma, Inhalieren bei Mukoviszidose.
Grundsätzlich ist es wichtig zwischen produktivem Husten – also mit Schleim – und trockenem Reizhusten zu unterscheiden. Trockener (unproduktiver) Husten ist für den Körper nicht nützlich [1]. Ziel der Inhalation ist die Linderung des Hustenreizes. Ein produktiver Husten hingegen ist nützlich, da er Schleim aus den tiefen Lungenabschnitten in den Mundraum befördert. Daher sollte der Körper dabei unterstützt werden den zähen Schleim abzuhusten.
Isotone Kochsalzlösung (0,9 % NaCl) befeuchtet die Atemwege und kann den Hustenreiz lindern.
Hypertone Kochsalzlösung (z. B. 3 % NaCl) kann durch Osmose zähen Schleim mobilisieren und das Abhusten erleichtern [1]. Der Salzgehalt der inhalierten Lösung ist höher als der unserer Körperflüssigkeiten, wodurch Wasser aus der Zelle gezogen wird und den Schleim flüssiger macht.
Hinweis: Hypertone Lösungen können den Hustenreiz verstärken; bei empfindlichen Bronchien/Hyperreagibilität vorher ärztlich abklären.
Ectoinhaltige Kochsalzlösungen sind ein vielversprechender Ansatz: Studien zeigen entzündungsreduzierende Effekte [2]. Je nach Hustenart kann eine isotone (z. B. PARI Protect) oder hypertone Variante (z. B. MucoClear Protect) gewählt werden.
Inhalative Kortikosteroide werden bei Husten nicht pauschal eingesetzt, sondern bei passender Ursache, z. B. bronchiale Hyperreagibilität ärztlich verordnet [1]. Bei der Inhalation mit einem Dosieraerosol (pMDI) sollte stets eine Inhalierhilfe (Spacer / Vorschaltkammer) z. B. VORTEX verwendet werden. Dadurch bleibt weniger Wirkstoff im Mund- und Rachenraum hängen, was unerwünschte Nebenwirkungen wie Mundsoor (Pilzinfektion) reduziert. Je nach Verordnung können Kortikosteroide auch per Vernebler inhaliert werden.
Bronchodilatatoren erweitern die Bronchien und kommen bei Husten nur bei nachgewiesener Obstruktion (ärztliche Diagnose) zum Einsatz [1]. Üblicherweise erfolgt die Inhalation über Dosieraerosole oder DPIs. Bei der Anwendung des pMDI erhöht ein Spacer/Vorschaltkammer die Lungendeposition. Je nach Verordnung kann auch mit einem Vernebler inhaliert werden.
Dampfinhalation zeigt keinen belegten medizinischen Nutzen bei Erkältungskrankheiten und Husten [3] [4] und birgt insbesondere für Kinder ein relevantes Verbrühungsrisiko [5]. Für Kochsalzlösungen ist ein Vernebler erforderlich, da Salz nicht verdampft und einfach in Schüssel oder Kochtopf zurückbleibt.
Für Salzlösungen und ärztlich verordnete Inhalationsmedikamente eignen sich Kompressor-Düsen-Vernebler (z. B. PARI COMPACT2) und Schwingmembran-Vernebler (z. B. PARI BOY free). PARI-Geräte erzeugen einen hohen Anteil lungengängiger Partikel pro Minute – für kurze Inhalationszeiten und hohe Lungendeposition.
Eine chronische Sinusitis ist ein häufiger Auslöser von Husten [1]. Hier eignet sich ein Inhalationsgerät, das Wirkstoffe gezielt in die Nasennebenhöhlen bringt z. B. PARI SINUS2.
Husten ist meist harmlos. Lassen Sie die Beschwerden abklären, wenn zusätzlich Folgendes auftritt oder sich die Situation deutlich verändert:
Halten Sie sich an Ihren persönlichen Behandlungsplan. Suchen Sie ärztlichen Rat auf, wenn die Beschwerden vom üblichen Muster abweichen oder Zeichen einer Exazerbation (plötzliche Verschlechterung) auftreten (z. B. echte Atemnot, mehr Sputum). Kurz: Wenn sich ein Infekt diesmal anders und schwerer anfühlt als üblich, ärztlich abklären.
Die Inhalation ist eine geeignete Lokaltherapie bei Husten, da sie direkt in die Atemwege gelangt. Bei Reizhusten sollte eine isotone Kochsalzlösung (0,9 % NaCl) inhaliert werden. Bei produktivem Husten erleichtert hypertone Kochsalzlösung das Abhusten. ICS und Bronchodilatatoren kommen nur bei passender Indikation und ärztlicher Verordnung zum Einsatz. Die Dampfinhalation ist nicht wirksam und birgt ein Verbrühungsrisiko. Salzlösungen können ausschließlich mit einem Vernebler inhaliert werden. Ectoinhaltige Lösungen wirken zusätzlich zu den positiven Effekten der Salzlösung entzündungsreduzierend und schützend.
Bei produktivem Husten erleichtert hypertone Kochsalzlösung durch den osmotischen Reiz das Abhusten des zähen Schleims [1]. Bei unproduktivem (trockenem)Husten steht die Reizlinderung z. B. durch Befeuchtung mit isotoner Kochsalzlösung im Vordergrund.
Reizhusten: isotone Kochsalzlösung (0,9 % NaCl). Produktiver Husten: hypertone Kochsalzlösung (z. B. 3 % NaCl). Ectoinhaltige Lösungen wirken zusätzlich entzündungsreduzierend.
Nein – kein belegter Nutzen [3] [4]; zudem Verbrühungsrisiko [5], besonders bei Kindern.
Für Kochsalzlösungen brauchen Sie einen Vernebler (Kompressor-Düse oder Schwingmembran). Dampf ist ungeeignet, da Salz nicht verdunstet. Medikamente können je nach Verordnung mit Dosieraerosol, Pulverinhalator oder Vernebler inhaliert werden.
Isotone Kochsalzlösung kann je nach Bedarf bis zu 4 x täglich mit jeweils 2,5 bis 5ml inhaliert werden [6], hypertone Kochsalzlösung bis zu 4 x täglich 4ml [7].
Die Anwendungshäufigkeit von Medikamenten richten sich strikt nach der ärztlichen Verordnung.
Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.
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[1] S2k-Leitlinie Fachärztliche Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten: https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-003l_S2k_Fachaerztliche-Diagnostik-Therapie-erwachsene-Patienten-Husten__2025-02_1.pdf
[2] Unfried K, Krämer U, Sydlik U, Autengruber A, Bilstein A, Stolz S, Marini A, Schikowski T, Keymel S, Krutmann J. Reduction of neutrophilic lung inflammation by inhalation of the compatible solute ectoine: a randomized trial with elderly individuals. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2016 Oct 18;11:2573-2583. doi: 10.2147/COPD.S115061. PMID: 27799756; PMCID: PMC5076798. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27799756/)
[3] Singh M, Singh M, Jaiswal N, Chauhan A. Heated, humidified air for the common cold. Cochrane Database Syst Rev. 2017 Aug 29;8(8):CD001728. doi: 10.1002/14651858.CD001728.pub6. PMID: 28849871; PMCID: PMC6483632. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28849871/)
[4] Little, P., Moore, M., Kelly, J., Williamson, I., Leydon, G., McDermott, L., et al. (2013). Ibuprofen, paracetamol, and steam for patients with respiratory tract infections in primary care: pragmatic randomised factorial trial. BMJ, 347, f6041. (https://doi.org/10.1136/bmj.f6041)
[5] Scarborough, A., Scarborough, O., Abdi, H., & Atkins, J. (2021). Steam inhalation: More harm than good? Perspective from a UK burns centre. Burns, 47(3), 721-727. DOI: 10.1016/j.burns.2020.08.010 (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32943275/)
[6] Gebrauchsanweisung PARI NaCl 0,9 % Inhalationslösung: https://www.pari.com/fileadmin/user_upload/PARI.com-DE/Dokumente/IFU/Inhalationsloesungen/PARI-NaCl-Inhalationsloesung/077D2006-Gebrauchsanweisung-PARI-NaCl-Inhalationsloesung.pdf
[7] Gebrauchsanweisung MucoClear 3 % Inhalationslösung: https://www.pari.com/fileadmin/user_upload/PARI.com-DE/Dokumente/IFU/Inhalationsloesungen/MucoClear-3-6-Inhalationsloesung/077D2023-Gebrauchsanweisung-PARI-MucoClear-3.pdf
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