Ein älterer Mann sitzt auf einem Sofa, hustet stark und hält sich die Hand vor die Brust.

Bronchitis: Ursachen, Symptome, Dauer & Ansteckung – verständlich erklärt


Bei einer Bronchitis ist die Bronchialschleimhaut entzündet. Die akute Bronchitis wird in der Regel durch einen akuten Virusinfekt ausgelöst. Sie beginnt typischerweise mit einem trockenen Reizhusten, der im Verlauf produktiv (mit Schleim) wird. Häufig bleibt ein Resthusten für einige Wochen bestehen. Eine chronische Bronchitis zeigt sich durch dauerhaften Husten mit Auswurf und wird meist durch eine langfristige Reizung, wie z.B. Rauchen ausgelöst.

Akute oder chronische Bronchitis – worin liegt der Unterschied?

Akute Bronchitis

  • Typischer Verlauf: Anfangs trockener Reizhusten (ca. 1-3 Tage), dann starker Husten mit Auswurf (Schleim) (ca. 3-7 Tage), in der Erholungsphase länger anhaltender Resthusten bis zu einigen Wochen möglich.
  • Ursache: In 90 % der Fälle ein akuter viraler Atemwegsinfekt ausgelöst z. B. durch Adenoviren, Rhinoviren, Parainfluenzaviren oder Coronaviren.
  • Prognose: Heilt meist von allein – also auch ohne medikamentöse Behandlung – aus (selbstlimitierend).

Chronische Bronchitis

  • Definition: Husten mit Auswurf ≥ 3 Monate/Jahr in 2 aufeinanderfolgenden Jahren.
  • Ursachen: Langjährige Reizung (insb. Tabakrauch), Luftschadstoffe; kann in eine obstruktive Form (COPD) übergehen.
  • Prognose: Sollte frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden; kann bei sofortiger Vermeidung der Reizung komplett ausheilen, z. B. durch konsequenten Rauchstopp.

Symptome – wie fühlt sich eine akute Bronchitis an?

Typische Anzeichen

  • Husten (häufig Verlauf: trocken → produktiv),
  • ggf. Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf-/Gliederschmerzen,
  • Brennen hinter dem Brustbein,
  • evtl. Atemgeräusche wie Rasseln oder Pfeifen (Wheezing)
  • evtl. Atemnot

Akute Bronchitis oder normale Erkältung – wo liegen die Unterschiede? 

Nahezu jeder akuten Bronchitis geht ein viraler Atemwegsinfekt (Erkältung) voraus. Bleiben die Symptome auf die oberen Atemwege (Schnupfen, Halsbeschwerden) beschränkt, spricht das für eine Erkältung. Entwickelt sich Husten (anfangs trocken, später produktiv), ist eine akute Bronchitisklinisch oft nicht eindeutig von einer Erkältung abgrenzbar. Die symptomorientierte Behandlung steht in beiden Fällen im Vordergrund [1],[2].
Hinweise auf eine schwerere Erkrankung (z. B. Grippe oder Lungenentzündung) sind u. a. anhaltend hohes Fieber, deutliches Krankheitsgefühl, Atemnot oder Brustschmerzen. Diese sollten Sie ärztlich abklären lassen.

Wie lange dauert eine akute Bronchitis?

  • Meist: ~2 Wochen bis zur deutlichen Besserung.
  • Resthusten: kann mehrere Wochen anhalten (Reiz der Schleimhäute) bis sich die Schleimhäute wieder regeneriert haben.
  • Tage 1–3: trockener Reizhusten, allgemeines Unwohlsein
  • Tage 4–10: Husten wird produktiver; Schleim kann zäher oder verfärbt sein
  • Ab Woche 2: allmähliches Abklingen, ggf. Resthusten

Wichtig: Verläufe können sich individuell unterscheiden. Wenn Ihre Beschwerden länger anhalten, sich verstärken oder Warnzeichen auftreten: bitte lassen Sie diese ärztlich abklären.

Behandlung der akuten Bronchitis – das können Sie tun!

Die akute Bronchitis ist in der Regel selbstlimitierend – vergeht also auch ohne Behandlung von alleine. Die Symptome können jedoch stark einschränken. Welche Methoden können den quälenden Reizhusten lindern, oder den zähen Schleim lösen?

Selbstmanagement bei akuter Bronchitis

  • Schonung und ausreichend Flüssigkeit trinken (Wasser, ungesüßte Tees).
  • Inhalieren von isotoner Salzlösung zur Befeuchtung der Atemwege, während der Phasen trockenen Hustens und Schleimlösung durch hypertone Salzlösung während der produktiven Phase (Husten mit Auswurf).
  • Dampfinhalation z. B. mittels Kochtopf: nicht empfohlen, da ohne nachgewiesenem medizinischen Nutzen[3],[4] und bei Kindern erheblichem Risiko für Verbrühungen [5]

Mehr dazu lesen Sie auf unserer Ratgeberseite: Inhalieren bei Bronchitis: was, wann & wie?"

Medikamente – wann sind sie sinnvoll?

  • Unkomplizierte akute Bronchitis: meist keine routinemäßigen Medikamente erforderlich.
  • Antibiotika: nur bei begründetem Verdacht auf bakterielle Infektion / Komplikation, was meist nicht der Fall ist [1].
  • Bronchodilatatoren/ICS (inhalative Kortikosteroide): nicht routinemäßig; nur bei Indikation (z. B. Obstruktion, bronchiale Hyperreagibilität) auf ärztliche Verordnung [1].

Behandlung der chronischen Bronchitis

Raucherentwöhnung

Die effektivste Behandlung der chronischen Bronchitis ist es mit dem Rauchen aufzuhören [5]. Beachten Sie hierbei: Der Verzicht auf das Rauchen kann den Husten zunächst verstärken, bis nach einigen Wochen eine Besserung eintritt. [1] In der Anfangsphase kann eine chronische Bronchitis durch Rauchstopp vollständig ausheilen [5]. Auch wenn die Entwöhnung sehr schwerfällt, lohnt sie sich in jedem Stadium der chronischen Bronchitis.

Schleimlösung (Sekretmanagement)

Typisch für die chronische Bronchitis ist eine Überproduktion von Schleim, der die Atemwege verlegt und einen Nährboden für Viren, Bakterien und andere Keime bietet. Der Grund dafür ist die bestehende (chronische) Entzündung der Schleimhaut. Zusätzlich ist die Selbstreinigungsfunktion des Bronchialsystems – die mukoziliäre Clearance- beeinträchtigt, was zu einer erhöhten Schleimkonzentration in der Lunge und damit zu Atemnot führen kann.

Ein Ansatzpunkt der Behandlung besteht nun darin den zähen Schleim zu mobilisieren und die Selbstreinigung zu unterstützen. Die Inhalation von hypertoner Kochsalzlösung ist ein bewährter Ansatz hierfür.

Ein weiterer Ansatz zur Schleimlösung ist die Atemphysiotherapie [1] entweder durch spezielle Übungen zur Schleimlösung und / oder durch sogenannte PEP-Geräte wie z. B. das PARI O-PEP.

Medikamente bei chronischer Bronchitis

In erster Linie können bronchienerweiternde Medikamente zum Einsatz kommen. Sie werden üblicherweise inhalativ verabreicht.

Therapieziel: Reduktion der Entzündung in den Atemwegen

Die chronische Bronchitis ist eine dauerhafte Entzündung der Bronchialschleimhaut. In einer Studie konnte eine Entzündungsreduktion durch die Inhalation einer Inhalationslösung mit Ectoin gezeigt werden [6]. Eine Inhalationslösung mit hypertonem Salzgehalt und Ectoin (z. B. MucoClear Protect) kann die Schleimlösung mit einer Entzündungsreduktion verbinden.

Warnzeichen – wann sollten Sie ärztlichen Rat einholen?

Sofort abklären bei [1]:

  • Atemnot in Ruhe/unter geringer Belastung, pfeifende Atmung, bläuliche Lippen
  • Hohes Fieber oder Fieber > 3 Tage, starke Verschlechterung
  • Brustschmerzen, blutiger Auswurf
  • Husten > 8 Wochen (chronisch, weitere Abklärung)
  • Schwere Grunderkrankungen, Immunsuppression, Schwangerschaft, Säuglinge/Kleinkinder mit deutlicher Beeinträchtigung (z. B. Trinkverweigerung, Einziehungen zwischen den Rippen, Lethargie)

Prävention – so senken Sie Ihr Risiko an einer Bronchitis zu erkranken

Eine akute Bronchitis kann jeden treffen, da sie meist durch einen akuten viralen Atemwegsinfekt ausgelöst wird. Es gibt allerdings geeignete Maßnahmen, um die Wahrscheinlichkeit zu senken:

  • Rauchstopp und Passivrauch vermeiden.
  • Händehygiene, Lüften, Abstand in Infektzeiten.
  • Impfberatung (z. B. Influenza, RSV) mit der Ärztin/dem Arzt.
  • Atemwegs-Hygiene im Alltag (Stimme schonen, Reizstoffe meiden, Flüssigkeitszufuhr sichern).
  • Bei rezidivierenden Infekten: Individuelle Beratung zum Schutz im Winterhalbjahr.

Alltag & Sport – ab wann wieder aktiv?

  • Kein Fieber und belastbar ohne deutliche Atemnot/Hustenattacken → langsamer Wiedereinstieg.
  • Beginnen Sie mit leichter Aktivität (Spaziergang), steigern Sie schrittweise.
  • Hören Sie auf den Körper: Husten-/Atemnot-Spitzen = Tempo reduzieren.

Bronchitis bei Kindern, Schwangeren & Vorerkrankungen

  • Säuglinge und Kleinkinder bis 2 Jahre: Da die Atemwege noch nicht voll entwickelt ist, kann es bei Kindern unter 2 Jahren auch zur Entzündung der Schleimhaut in den besonders feinen Bronchiolen kommen – der sogenannten Bronchiolitis.
  • Kinder: Häufige Bronchitiden in der kalten Jahreszeit sind nicht ungewöhnlich. Warnzeichen (Einziehungen zwischen den Rippen, Trinkverweigerung, Lethargie, anhaltendes Fieber) → ärztlich abklären.
  • Schwangerschaft: Atemnot, anhaltendes Fieber, Brustschmerz, deutliche Verschlechterung → ärztlich abklären.
  • Asthma/COPD: Bleiben Sie beim individuellen Behandlungsplan. Zum Arzt, wenn sich der Infekt anders/schwerer anfühlt als sonst (Exazerbationszeichen).

FAQs – Häufige Fragen zur Bronchitis

Zu Beginn dominiert der Entzündungsreiz (trockener Husten). Im Verlauf bildet sich mehr Sekret, das dann abgehustet wird – ein nützlicher Reinigungsmechanismus.

Nur die akute, virusbedingte Form – besonders in den ersten Tagen. Die chronische Bronchitis ist meist nicht ansteckend.

Bei einer akuten Bronchitis gilt ganz klar: Sportpause. Während des subakuten Resthustens sollte eine eher leichte körperliche Betätigung gewählt werden, da bei den ohnehin gereizten Atemwegen bei Anstrengung noch stärker beansprucht werden

Bei einer chronischen Bronchitis ist Bewegung in der Regel gut und es sollte nur in Zeiten akuter Schübe (Exazerbationen) pausiert werden.

Bei einer akuten Bronchitis sind die Schleimhäute der Bronchien durch eine i. d. Regel virale Infektion entzündet.  Eine Lungenentzündung (Pneumonie) wird hauptsächlich durch bakterielle Erreger verursacht. Die Entzündungsreaktion schädigt die Lungenbläschen (Alveolen) und das umliegende Gewebe.. Bei einer Lungenentzündung hat man zudem meist ein deutlich stärkeres Krankheitsgefühl, anhaltendes Fieber, Atemnot, ggf. seitengleiche Brustschmerzen und verminderte Sauerstoffsättigung im Blut. Sie erfordert ärztliche Abklärung.

Quellen

[1] S2k-Leitlinie „Fachärztliche Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten“ (AWMF/DGP, 2025) (https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-003

[2] Kardos P, Malek FA. Common Cold - an Umbrella Term for Acute Infections of Nose, Throat, Larynx and Bronchi. Pneumologie. 2017 Apr;71(4):221-226. doi: 10.1055/s-0042-116112. Epub 2016 Dec 2. PMID: 27912214; PMCID: PMC7117077. DOI: 10.1055/s-0042-116112

[3] Singh M, Singh M, Jaiswal N, Chauhan A. Heated, humidified air for the common cold. Cochrane Database Syst Rev. 2017 Aug 29;8(8):CD001728. doi: 10.1002/14651858.CD001728.pub6. PMID: 28849871; PMCID: PMC6483632. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28849871/)  

[4] Little P. et al. Ibuprofen, paracetamol, and steam for RTIs in primary care. BMJ. 2013;347:f6041. doi: https://doi.org/10.1136/bmj.f6041

[5] Rosenberg SR, Kalhan R. Chronic Bronchitis in Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Magnifying Why Smoking Cessation Still Matters Most. Annals of the American Thoracic Society. 2016 Jul;13(7):999-1000. doi: 10.1513/AnnalsATS.201605-360ED

[6] Unfried K. et al. Reduction of neutrophilic lung inflammation by inhalation of ectoine. Int J COPD. 2016;11:2573-2583. DOI: 10.2147/COPD.S115061

Wie hilfreich sind diese Informationen für Sie?

Sternebewertung
Bewertung abgeben

Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.


Verwandte Themen:

Ihr Kontakt zu uns

Sie haben eine Frage? Unser Service Center erreichen Sie unter der Nummer: 
+49 (0) 8151 279 279