Ein älterer Mann mit grauen Haaren und einer korallfarbenen Polo-Shirts sitzt in einer modernen Küche und inhaliert mit dem PARI COMPACT2 Inhaliergerät. Er hält das Mundstück an den Mund, während das Gerät auf der dunklen Arbeitsplatte steht. Im Hintergrund sind eine Obstschale, eine Kaffeemaschine und ein Regal mit Küchenutensilien zu sehen.

Inhalieren bei Bronchitis: Schleim lösen & richtig anwenden

Belastender Husten mit zähem, schwer abhustbarem Schleim ist in den Wintermonaten oft Zeichen einer akuten Bronchitis. Meist heilt sie innerhalb von etwa zwei bis drei Wochen von allein ab. Während dieser Zeit, können die Symptome Betroffene stark einschränken. Inhalieren bei Bronchitis mit einem elektrischen Vernebler bringt Salzlösungen oder – bei ärztlicher Verordnung – Medikamente als feinen Nebel direkt in die Bronchien (Lokaltherapie).  Hintergründe zu Ursachen, Dauer, Ansteckung und Prävention finden Sie auf unserer Ratgeber-Seite: „Bronchitis: Ursachen, Symptome, Dauer & Behandlung“.

Warum Inhalation bei Bronchitis hilft

  • Schleimlösung: Der höhere Salzgehalt der hypertonen Kochsalzlösung (z. B. 3 % NaCl) zieht Wasser in die Atemwegsoberfläche, wodurch zäher Schleim verdünnt und mobilisiert wird. Zudem wird die mukoziliäre Clearance gefördert.
  • Befeuchtung: Isotone Kochsalzlösung (0,9 % NaCl) befeuchtet die Atemwege und kann die mukoziliäre Clearance unterstützen – wohltuend zur Regeneration nach der akuten Phase der Bronchitis, in der der Reizhusten noch bis zu 8 Wochen anhalten kann.
  • Direkte Deposition: Verordnete Medikamente (z. B. Bronchodilatatoren/ICS) werden zielgerichtet in die Atemwege gebracht – keine Routinetherapie bei unkomplizierter akuter Bronchitis [1] [2].

Bei Bronchitis kann die Inhalation Schleim mobilisieren (hypertone Kochsalzlösung) und befeuchten (isotone Kochsalzlösung). Medikamente können zielgenau verabreicht werden – nur wenn ärztlich verordnet (z. B. Obstruktion/Hyperreagibilität) [1],[2].

Womit inhalieren bei Bronchitis?

Bei Bronchitis kann isotone oder hypertone Salzlösung mit einem geeigneten Inhalationsgerät inhaliert werden. Hypertone Kochsalzlösung unterstützt die Schleimlösung bei produktivem Husten. Isotone Salzlösung befeuchtet die Atemwege und unterstützt die natürliche Selbstreinigung. Ectoin-haltige Inhalationslösungen können zusätzlich reizlindernd und entzündungsreduzierend wirken.

Hypertone Kochsalzlösung (z. B. 3 % NaCl) – während der produktiven Phase

  • Ziel: Schleim mobilisieren; durch Osmose wird Wasser an die Atemwegsoberfläche gezogen, der Schleim wird dünnflüssiger und lässt sich leichter abhusten. Hinweis: Der Hustenreiz kann vorübergehend zunehmen (protussiver Effekt) [1].
  • Hinweis: Bei bronchialer Hyperreagibilität oder Obstruktion Anwendung ärztlich abklären.
  • Anwendungshäufigkeit: PARI MucoClear 3 % je nach Bedarf bis 4× täglich 4 ml [3].
  • Dauer: Solange die produktive Phase anhält.

Isotone Kochsalzlösung (0,9 % NaCl) – zur Befeuchtung

  • Ziel: Reizhusten lindern, Schleimhäute befeuchten.
  • Anwendungshäufigkeit (Beispiel IFU): PARI NaCl 0,9 % je nach Bedarf bis 4× täglich 2,5–5 ml. [4]
  • Dauer: In der Anfangsphase (bis Übergang zu produktivem Husten) und in der Abkling-/Regenerationsphase (mitunter mehrere Wochen). [5]

Ectoin-haltige Salzlösungen – Schutzfilm & entzündungsreduzierend

  • Wirkprinzip: Bildet einen Hydrofilm (Ectoin-Hydro-Komplex) auf den Schleimhäuten; kann Reizungen/Entzündung reduzieren. [6]
  • Varianten: Isoton (Pflege/Befeuchtung) und hyperton (zusätzliche Schleimlösung).
  • Anwendungshäufigkeit (Beispiel IFU): PARI Protect bis 2× täglich 1 Ampulle/2,5 ml).
  • Evidenzhinweis: Prospektive, kontrollierte Beobachtungsstudie bei akuter Bronchitis: etwas schnellere/stärkere Symptomlinderung vs. isotoner NaCl in Patienten‑/Arztbewertungen [7], sowie entzündungsreduzierende Wirkung [6]. 

Medikamente (nur auf ärztliche Verordnung)

  • Bronchodilatatoren: nur bei nachgewiesener Obstruktion/Wheezing oder entsprechender Grunderkrankung. Keine Selbstmedikation. [1][2]
  • Inhalative Kortikosteroide (ICS): nicht routinemäßig bei unkomplizierter akuter Bronchitis; Erwägung nur bei passender Ursache (z. B. asthmatischer Husten/eosinophile Entzündung). Keine Selbstmedikation. [1][2]

Welches Inhalationsgerät ist geeignet?

Ein Inhalationsgerät zur Behandlung der Bronchitis sollte zuverlässig lungengängige Partikel erzeugen und eine kurze, praktikable Inhalationsdauer ermöglichen. 

Wesentliche Kriterien: 

  • Partikelgröße (MMAD): Für die Bronchien sind ~1–5 µm optimal. Teilchen > 5 µm lagern sich eher im Hals-Rachen-Raum ab. 
  • Die Dauer der Inhalation: Bei einer kürzeren Inhalationszeit wird eher bis zur vollständigen Verneblung der Inhalationslösung inhaliert. 
  • Zubehör passend zum Anwender. Ein Gerät für Säuglinge sollte z. B. eine dichtsitzende Maske speziell für Säuglinge enthalten und eine Ausstattung zur Inhalation im Liegen, wie z. B. die Baby Maske mit Baby Winkel des PARI BOY Junior.

PARI gibt für seine Geräte die sogenannte RDDR (Respirable Drug Delivery Rate) an. Sie beschreibt, wie viel lungengängiger Aerosolanteil pro Minute abgegeben wird. Wichtig: hohe RDDR für eine ausreichende Deposition bei kurzer Inhalationszeit.

Ob ein Kompressorgerät (z. B. PARI COMPACT2) oder ein mobiler Schwingmembran-Vernebler (z. B. PARI BOY free) verwendet wird, hängt von den persönlichen Präferenzen wie Mobilitätsanforderungen oder Geräuschempfindlichkeit ab. 

Vermeiden Sie diese häufigen Fehler

Kein Dampf bei Bronchitis 

  • Salz verdampft nicht, sodass bei der Wasserdampf-Methode nur Wasser inhaliert wird. Die Folge: Salz bleibt im Topf, folglich keine schleimlösende Wirkung in den Bronchien. 
  • Kein belegter medizinischer Nutzen [8],[9] 
  • Erhebliches Verbrühungsrisiko bei Kindern [10]

Produzierte Dampfpartikel sind nicht lungengängig (zu groß) und lagern sich in den oberen Atemwegen ab. Wie der Name Bronchitis schon sagt spielt sich das Krankheitsgeschehen in den unteren Atemwegen (Bronchien) ab. 

Fazit

Bei Bronchitis ist Inhalieren eine sinnvolle lokale Behandlung, da die Wirkstoffe direkt in die Bronchien gelangen. Vorausgesetzt, Sie inhalieren korrekt mit elektrischem Vernebler. Nutzen Sie hierbei eine hypertone Salzlösung mit Ectoin, um Schleim zu lösen. Bei trockenem Husten ist isotone Kochsalzlösung die richtige Wahl. Zusätzlich berichten Studien entzündungsreduzierende Effekte[6]. Dampfinhalation ist ungeeignet. Mit einem effizienten Vernebler dauert die Inhalation oft weniger als 7 Minuten.

FAQs – Häufige Fragen zur Bronchitis & Inhalation

Ja, zur Symptomlinderung: Hypertone Salzlösung kann zähen Schleim mobilisieren, isotone befeuchtet die Atemwege und ist bei trockenem Reizhusten sinnvoll. Medikamente (z. B. Bronchodilatatoren/ICS) nur bei Indikation und ärztlicher Verordnung; eine Routinetherapie bei unkomplizierter akuter Bronchitis ist mit diesen Medikamenten nicht angezeigt [1],[2].

Nein. Studien zeigen keinen Nutzen [8],[9]; zudem besteht Verbrühungsgefahr, besonders bei Kindern [10].

Produktiver Hustenhyperton (z. B. 3 % NaCl) zur Schleimlösung. Trockener Reiz-/Resthustenisoton (0,9 % NaCl) zur Befeuchtung. Bei empfindlichen/obstruktiven Bronchien hyperton zuvor ärztlich abklären, da der Hustenreiz kurzfristig zunehmen kann [1].
In einer prospektiven, kontrollierten Beobachtungsstudie unter Alltagsbedingungen beurteilten Ärzte und Patienten Ectoin-haltige Lösungen etwas günstiger als isotone NaCl [7]. Ectoin kann lokal entzündungsreduzierend wirken [6].

Immer nach Gebrauchsinformation (IFU) bzw. ärztlicher Empfehlung. Beispiele aus IFU:

  • NaCl 0,9 %: bis zu 4×/Tag 2,5–5 ml [4]
  • 3 % NaCl: bis zu 4×/Tag 4 ml [3]

(Hinweis: Angaben sind IFU-Beispiele, keine individuelle Therapieanweisung.)

Bis das eingefüllte Volumen vollständig vernebelt ist. Die Dauer hängt von Menge und Inhalationsgerät ab. Mit einem effizienten elektrischen Vernebler dauert die Inhalation von 2,5 ml in der Regel unter 7 Minuten.

Erwachsene sollten bei Bronchitis stets mit Mundstück inhalieren, weil so mehr in der Lunge ankommen kann. Der Umstieg von der Maske aufs Mundstück sollte bei Kindern möglichst früh erfolgen. Bei den meisten Kindern ist der Umstieg ab 3 Jahren möglich. Achten Sie bei jüngeren Kindern auf eine dicht sitzende Maske. Der Kopf von Säuglingen wächst sehr schnell, weshalb PARI z. B. eine spezielle Maske von 0-6 Monaten anbietet, wie sie z. B. im PARI BOY Junior enthalten ist.

  • Hyperton (mit/ohne Ectoin): während der produktiven Phase, bis das Abhusten ausreichend gelingt.
  • Isoton (mit/ohne Ectoin): in der Anfangsphase (Reizhusten) und in der Regeneration, bis der trockene Husten abgeklungen ist (teils mehrere Wochen[5]).

(Bei Asthma, Bronchialer Hyperreagibilität, Schwangerschaft: ärztlich abklären.)

Quellen / Referenzen

[1] S2k-Leitlinie „Fachärztliche Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten“ (AWMF/DGP, 2025).
[2] Smith MP, Lown M, Singh S, Ireland B, Hill AT, Linder JA, Irwin RS; CHEST Expert Cough Panel. Acute Cough Due to Acute Bronchitis in Immunocompetent Adult Outpatients: CHEST Expert Panel Report. Chest. 2020 May;157(5):1256-1265. doi: 10.1016/j.chest.2020.01.044. Epub 2020 Feb 21. PMID: 32092323; PMCID: PMC8173775. [4] Singh M. et al. Heated, humidified air for the common cold. Cochrane Database Syst Rev. 2017;8:CD001728. 
[3] Gebrauchsanweisung PARI MucoClear 3 % Inhalationslösung (IFU).
[4] Gebrauchsanweisung PARI NaCl 0,9 % Inhalationslösung (IFU).
[5] https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/virale-infekte/akute-und-chronische-bronchitis/grundlagen
[6] Unfried K. et al. Reduction of neutrophilic lung inflammation by inhalation of ectoine. Int J COPD. 2016;11:2573-2583.
[7] Tran BH, Dao VA, Bilstein A, Unfried K, Shah-Hosseini K, Mösges R. Ectoine-Containing Inhalation Solution versus Saline Inhalation Solution in the Treatment of Acute Bronchitis and Acute Respiratory Infections: A Prospective, Controlled, Observational Study. Biomed Res Int. 2019 Jan 31;2019:7945091. doi: 10.1155/2019/7945091. PMID: 30834276; PMCID: PMC6374829.
[8] Singh M, Singh M, Jaiswal N, Chauhan A. Heated, humidified air for the common cold. Cochrane Database Syst Rev. 2017 Aug 29;8(8):CD001728. doi: 10.1002/14651858.CD001728.pub6. PMID: 28849871; PMCID: PMC6483632. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28849871/)  
[9] Little P. et al. Ibuprofen, paracetamol, and steam for RTIs in primary care. BMJ. 2013;347:f6041.
[10] Scarborough A. et al. Steam inhalation: More harm than good? Burns. 2021;47(3):721-727.

Wie hilfreich sind diese Informationen für Sie?

Sternebewertung
Bewertung abgeben

Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.


Verwandte Themen:

Ihr Kontakt zu uns

Sie haben eine Frage? Unser Service Center erreichen Sie unter der Nummer: 
+49 (0) 8151 279 279