Einfache Atemübungen bei COPD - Hilfe bei Atemnot, Husten & Überblähung. Teil 1

Physiotherapeutin Marlies Ziegler erklärt, warum Atemphysiotherapie bei COPD hilft und stellt 3 Wochen lang je 1 einfache Atemübung vor. Die Übungen machen den Brustkorb beweglicher, können Atemnot, Husten und Überblähung reduzieren sowie Schleim in den Bronchien besser lösen.

PARI-Blog: Frau Ziegler, was ist COPD?

Marlies Ziegler: COPD ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Die Patienten leiden häufig unter Atemnot und haben zum Teil viel Schleim in den Bronchien. Meistens überbläht die Lunge und verliert an Elastizität. Es kann sich im Verlauf der Erkrankung ein Emphysem ausbilden. Eine chronische Entzündung in der Lunge lässt diese häufig sehr sensibel werden. Husten ist ein großes Problem und in den späteren Stadien der Erkrankung kommt hinzu, dass der Schleim nicht so leicht aus der Lunge herausgeht. Nicht jeder Patient zeigt alle Symptome in gleichen Ausmaß. Das hängt zum einen mit dem Krankheitsstadium zusammen, aber auch damit, dass jeder Mensch anders ist. Atemübungen sind bei jedem COPD-Patienten sinnvoll unabhängig vom Krankheitsstadium. Denn durch die Erkrankung kann sich die muskuläre Situation verändern. Infolgedessen kann der Brustkorb starrer und steifer werden, was sich negativ auf Atmung, Kondition und Belastbarkeit im Alltag auswirkt.

PARI-Blog:  Was bewirkt Atemphysiotherapie bei COPD?

Marlies Ziegler: Atemübungen und Übungen zur Förderung der Brustkorbbeweglichkeit können helfen, die Symptome der COPD zu lindern. Durch die Übungen kann die sogenannte Atempumpe wieder besser arbeiten. Die Atempumpe umfasst Atemzentrum und periphere Nerven, den knöchernen Brustkorb und die Atemmuskulatur sowie die Atemhilfsmuskulatur. Durch die Übungen wird die Atempumpe beweglicher, was den Patienten hilft, ihre Symptome besser in den Griff zu bekommen.

PARI-Blog:Welche Atemübungen empfehlen Sie bei COPD?

Marlies Ziegler: Bei der Auswahl der Übungen habe ich darauf geachtet, dass diese einfach in den Alltag zu integrieren sind und auch von Patienten durchgeführt werden können, die nicht mehr so beweglich sind.

1. Übung: Mondsichel im Stehen

Mit dieser Übung dehnen Sie die Flanken und mobilisieren die Rippen. Die Muskeln entspannen sich. Der gedehnte Brustkorb kann die Atembewegung besser unterstützen, wodurch das Atmen leichter fällt. So geht’s:

  1. Ausgangsposition: Stellen Sie sich ungefähr eine Armlänge weit entfernt seitlich neben eine Wand. Die rechte Schulter zeigt zur Wand.
  2. Lehnen Sie sich mit dem rechten Arm an die Wand und beugen Sie den Oberkörper Richtung Wand. Schieben Sie dabei die Hüfte nach links, weg von der Wand.
  3. Stellen Sie das linke Bein hinter das rechte Bein.
  4. Zur Intensivierung der Übungen führen Sie ihren linken Arm über den Kopf in Richtung Wand.
  5. Bleiben Sie in dieser Stellung und atmen Sie tief durch die Nase ein und über Nase oder Lippenbremse (Stenose) aus.  
  6. Sie spüren einen Dehnschmerz in der Flanke. Sobald dieser nachlässt, entspannt sich auch die Muskulatur.

 

4 bis 8 Atemzüge je Seite.

Führen Sie die Übungen auf der anderen Seite aus.

 

Über Marlies Ziegler

Marlies Ziegler arbeitet als niedergelassene Physiotherapeutin in München. Ihr Schwerpunkt liegt auf Atemphysiotherapie. Sie behandelt seit 20 Jahren Patienten mit chronischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen, wie Asthma, COPD, Mukoviszidose (CF) und Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD).  

Hier lesen Sie das gesamte Interview mit Marlies Ziegler, indem sie erklärt, warum Atemphysiotherapie bei COPD unterstützen kann und lesen mehr über die Übung  "Drehsitz" im Teil 2 und "Pfeil und Bogen im Sitzen" im Teil 3.

 

HINWEIS: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.

Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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