Fallbeispiel aus der Praxis: 
COPD-Patientin, 45 Jahre

Autor:
Dr. med. Dieter Munker
Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Oberarzt, Abteilung Pneumologie, ehem. Martha-Maria Krankenhaus, München.

Dieses Fallbeispiel richtet sich an medizinisches Fachpersonal. Hier finden Sie unseren umfassenden COPD-Leitfaden für Patienten.

Anamnese

Im Januar 2023 wurde bei einer 45-jahrigen Patientin die Diagnose einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) gestellt. Die Patientin litt bereits seit zehn Jahren unter chronischem Husten mit starker Verschleimung der Atemwege. Die Symptomatik hatte sich in den letzten sechs Monaten verschlimmert und sie klagte über Atemnot, insbesondere in der Nacht. Zudem litt sie unter eingeschränkter Mobilität.

Die ehemalige Raucherin (20 Packungsjahre) hatte zudem im letzten Jahr 6 Kilogramm an Gewicht verloren. Sie stellte sich mit einer milden Exazerbation in der pneumologischen Abteilung des Martha-Maria-Krankenhauses in München vor. Eine Röntgenthorax-Untersuchung ergab Bronchiektasen im linken Lungenflügel (s. Abb. 1).

Die durchgeführte Blutuntersuchung ergab bis auf eine Erhöhung der Eosinophilenwerte (600/μl) keine weiteren Auffälligkeiten. Nach umfassender Abklärung inkl. Lungenfunktionstest (s. Tab. 1) wurde die Diagnose COPD, GOLD-Stadium 2 B, mit asthmatischen Komponenten und Bronchiektasie gestellt.

Initiale Therapie

Die Patientin wurde initial auf eine fixe Kombination aus einem lang wirksamen Beta-2-Agonisten (LABA), einem langwirksamen Anticholinergikum (LAMA) und einem inhalativen Kortikosteroid (ICS) eingestellt (2-0-2), zusatzlich erhielt sie einen kurzwirksamen Beta-2-Agonisten (SABA) als Bedarfsmedikation, jeweils mittels pMDI. Darüberhinaus wurde eine Verneblertherapie mit einem PARI Inhalationsgerät und hypertoner Kochsalzlösung für das Sekret Management der Bronchiektasie verordnet.

Verlauf

Im Rahmen der Follow-up-Untersuchung konnte bei der Patientin eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa (multi-resistent, gramnegativ) nachgewiesen werden. Zudem wurden Testungen auf Mukoviszidose durchgeführt, welche jedoch negativ ausfielen.

Therapieeskalation

Zusätzlich zum bestehenden Therapieregime wurde Tazobactam oral für 14 Tage, sowie ein inhalatives Antibiotikum für einen Monat via Verneblertherapie zur Pseudomonas-Eradikation verordnet. Nach 3 Monaten konnte eine Verbesserung der Lungenfunktionswerte beobachtet werden (s. Tab. 1).

Fazit

Die konsequente Antibiotikabehandlung führte zu einer Eradikation des Pseudomonas-Keims. Dies ist unter anderem auf die gute Therapie-Adhärenz der Patientin zurückzuführen. Die Symptomschwere ging zurück und die Lungenfunktion verbesserte sich. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Patientin stabil unter fortgesetzter Inhalations- und Verneblertherapie, ohne weitere Exazerbation. Bei ausgewählten Patienten mit Bronchiektasien ist es sinnvoll für das Sekret- und Infektions-Management hypertone Kochsalzlösungen und Antibiotika via Vernebler einzusetzen. Dies kann zu einer Verbesserung der Lebensqualitat, der Symptomatik sowie der Lungenfunktion bei einer COPD beitragen.

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Der Inhalt dieses Falles stellt keine Therapieempfehlung von PARI dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapie Ansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt abzusprechen.